Startseite Archiv Nachricht vom 06. August 2015

Flüchtlingsheim Osterode: Kirchenkreis reagiert zurückhaltend auf Schweigers Ankündigung

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Osterode (epd). Der Kirchenkreis Harzer Land hat verhalten auf die Ankündigung des Schauspielers Til Schweiger reagiert, ein Flüchtlingsheim in Osterode einzurichten. "Dass sich ein Prominenter da engagieren will, ist erst mal zu begrüßen", sagte der Sprecher des Kirchenkreises Harzer Land, Christian Dolle, am Freitag dem epd. Kirchenvertreter hätten aber bislang nicht mit Schweiger sprechen und ihn nach seinen genauen Plänen fragen können.

Schweiger hatte am vergangenen Wochenende angekündigt, er wolle gemeinsam mit Freunden in der Harzstadt ein "Vorzeige-Flüchtlingsheim" aufbauen. Es werde dort unter anderem Freizeitangebote für Kinder geben. Außerdem sollten Werkstätten eingerichtet werden und "eine Näherei, so dass die Menschen dort arbeiten können, eine Sportanlage und so weiter".

"Der Kirchenkreis guckt sich wohlwollend an, was da passiert und wird das weiter aufmerksam verfolgen", sagte Dolle. Mitglieder von Kirchengemeinden, die namentlich nicht genannt werden wollten, äußerten sich kritischer. Schweiger wisse offenbar gar nicht, dass in der ehemaligen Osteroder Rommel-Kaserne eine Erstaufnahmeeinrichtung entstehen solle, in der die Flüchtlinge nur kurze Zeit blieben.

Als Betreiber der Erstaufnahme ist der Besitzer der Immobilie, die Firma "Princess of Finkenwerder", im Gespräch. Der Kirchenkreis Harzer Land hatte Bedenken geäußert, weil das auf den Kauf und Verkauf von Militärliegenschaften spezialisierte Unternehmen keine Erfahrung mit dem Betrieb von Flüchtlingsunterkünften habe. Diese Vorbehalte bestünden weiterhin, sagte Sprecher Dolle. "Grundsätzlich geben wir jedem eine Chance, aber im Sinne der Flüchtlinge muss das passen", sagte er.
 

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