Startseite Archiv Nachricht vom 04. August 2015

Niedersachsen eröffnet fünfte Erstaufnahme für Flüchtlinge

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Oldenburg/Friedland (epd). Das Land Niedersachsen reagiert auf die steigende Zahl von Flüchtlingen und will noch in diesem Jahr eine weitere Erstaufnahme einrichten. Die bislang fünfte Einrichtung dieser Art soll im früheren Kloster Blankenburg in Oldenburg entstehen. Innenminister Boris Pistorius (SPD) unterzeichnete am Dienstag den Mietvertrag, wie das Ministerium mitteilte. Unterdessen muss das Grenzdurchgangslager Friedland bei Göttingen immer mehr Flüchtlinge in Außenstellen unterbringen.

Ab dem 1. November sollen im Kloster Blankenburg bis zu 600 Flüchtlinge aufgenommen werden. Aktuell richte der Eigentümer das Gelände her, hieß es. Das Land schreibe die Suche nach einem Betreiber aus. Das Kloster war früher schon einmal eine Aufnahmestelle für Asylsuchende.

"Die zusätzlichen Kapazitäten sind ein weiterer Baustein dafür, die insgesamt angespannte Lage bei der Flüchtlingsunterbringung zu entlasten", sagte Pistorius. Die derzeitigen Erstaufnahmen in Bramsche, Braunschweig, Osnabrück und Friedland sind nach Angaben des Ministeriums mit mittlerweile mehr als 8.000 Flüchtlingen völlig überfüllt. Sie sind eigentlich für rund 5.000 Menschen ausgelegt. "Die Situation in den Einrichtungen ist aufgrund der vielen Menschen nicht einfach, weder für die Flüchtlinge noch für das Personal", sagte Pistorius. Die Belegungszahlen hätten sich allein seit Anfang des Jahres verdreifacht.

So muss das Grenzdurchgangslager Friedland bei Göttingen immer mehr Flüchtlinge in Außenstellen unterbringen. Neben den zurzeit im Lager lebenden rund 2.000 Menschen sind weitere 250 in einem früheren Hotel bei Duderstadt untergekommen, wie der stellvertretende Lagerleiter Lorenz Große dem epd sagte. Jeweils 100 Flüchtlinge wurden vorübergehend in der Friedländer Mehrzweckhalle und in einer Turnhalle im nahe gelegenen Dorf Groß Schneen untergebracht. Zudem ist auf dem Gelände des Lagers ein großes Zelt aufgestellt worden, in dem weitere Asylbewerber schlafen können.

Über weitere Erstaufnahmen in Cuxhaven, in Neu Tramm im Wendland und in Osterode im Harz führt das Land derzeit Gespräche. In Osterode will sich auch der Schauspieler Til Schweiger engagieren. Pistorius zufolge sind noch zwei bis drei weitere Standorte im Blick. Außerdem sollen bis zu 3.000 Flüchtlinge früher als zunächst vorgesehen aus den Erstaufnahmen in die Kommunen verteilt werden. "Wir brauchen noch mehr Plätze für Flüchtlinge, da sind wir dran", sagte der Minister.

Die FDP-Fraktion im niedersächsischen Landtag begrüßte unterdessen die Einrichtung der Erstaufnahme in Oldenburg. "Bereits seit Monaten werden zusätzliche Standorte für Erstaufnahmeeinrichtungen angekündigt", sagte der Abgeordnete Jan-Christoph Oetjen. "Aber passiert ist bisher nichts". Zugleich bekräftigte er die Forderung seiner Partei nach kürzeren Asylverfahren: "Wir brauchen kürzere Verfahren, so dass die Menschen, die vor Vertreibung und Not geflüchtet sich, nicht erst nach mehr als sechs Monaten wissen, wie es weitergeht."

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Syrische Flüchtlingsfamilie im Grenzdurchgangslager Friedland in Niedersachsen, Bild: epd-bild/Jens Schulze