Evangelischer Friedensbeauftragter fordert Stärkung der OSZE
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Bremen (epd). Der evangelische Friedensbeauftragte Renke Brahms fordert eine Stärkung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), um Konflikten besser mit friedlichen Mitteln begegnen zu können. Leider habe die OSZE in den vergangenen Jahren kaum eine politische Rolle gespielt, kritisierte am Donnerstag der Beauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). "Stattdessen wurde verstärkt auf militärische Konfliktlösungen gesetzt", mahnte der leitende Bremer Theologe. Das habe aber keinen Frieden gebracht. Deshalb müsse die Diplomatie wieder eine wichtigere Rolle übernehmen.
Vor fast 40 Jahren, am 1. August 1975, wurde in Helsinki die Schlussakte der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa unterzeichnet. Die OSZE ging 1995 aus der Konferenz hervor, die Brahms zufolge dazu beigetragen hat, den Kalten Krieg in Europa beizulegen. Nun stehe Europa in der Gefahr, dass die überwunden geglaubte Ost-West-Konfrontation wieder aufbricht: "Die OSZE könnte ein Ort sein, wo wieder Gespräche geführt werden können und wo neues Vertrauen entstehen kann."
Nach Ansicht des Friedensbeauftragten könnte die OSZE überdies ein Vorbild für andere Kontinente sein. In aktuellen Konflikten wie im Nahen Osten oder in Afrika spiele die internationale Gemeinschaft derzeit nur eine nachgeordnete Rolle, sagte Brahms, der aber auch die Bundesregierung gefordert sieht. Wenn Deutschland im kommenden Jahr den OSZE-Vorsitz übernehme, müsse Berlin größere Aufmerksamkeit auf die Prävention und die Instrumente einer zivilen und gewaltfreien Konfliktbearbeitung lenken.
Copyright: epd-Landesdienst Niedersachsen-BremenRenke Brahms, Friedensbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland; Bild: epd-bild / Norbert Neetz