Startseite Archiv Nachricht vom 26. Juli 2015

Jüdische Gedenkstätte Hannover-Ahlem zieht positive Bilanz

Die Darstellung der Archivmeldungen wird kontinuierlich verbessert. Sollten Sie Fehler bemerken, kontaktieren Sie uns gerne über support@systeme-e.de

Hannover (epd). Der Förderverein der jüdischen Mahn- und Gedenkstätte Ahlem in der früheren "Israelitischen Gartenbauschule" in Hannover hat ein Jahr nach der Eröffnung eine erste positive Bilanz gezogen. Zahlreiche Veranstaltungen und die multi-mediale Ausstellung treffen auf ein großes generationsübergreifendes Interesse, sagte Vereinsvorsitzender Hans-Jürgen Hermel am Sonntag am Rande einer Feierstunde. Die Schule wurde 1941 zur Sammelstelle für Juden, die in die Konzentrationslager in Osteuropa deportiert wurden. Die Region Hannover ließ die historischen Gebäude für 6,3 Millionen Euro völlig neu herrichten.

Die zeitgemäße Neugestaltung der Gedenkstätte sei gut angenommen worden, sagte Hermel: "Sie wird von Besuchern gutgeheißen und spricht besonders junge Menschen an. Und genau darum muss es ja gehen."

Im Stadtteil Ahlem wurden seit 1893 junge jüdische Männer in Gartenbau und Handwerk ausgebildet, ab 1903 auch jüdische Frauen in Hauswirtschaft. Während der NS-Zeit gab es Kurse für Auswanderer nach Palästina. In Ahlem ausgebildete Landschaftsarchitekten halfen später beim Aufbau des Staates Israel und legten dort Parks, Gärten und Kibbuzim an.

1943 zog eine Dienststelle der Gestapo für Zwangsarbeiter in die Gartenbauschule, die ein Jahr zuvor geschlossen worden war. Zudem entstanden eine Hinrichtungsstätte und ein Polizeigefängnis. Insgesamt wurden über Ahlem rund 2.200 Juden in die Vernichtungslager im Osten gebracht. 59 Zwangsarbeiter wurden vor Ort hingerichtet. Ein "Ort der Namen" erinnert an insgesamt rund 3.000 NS-Opfer, die mit Ahlem in Verbindung standen. Im früheren Direktorenhaus gibt heute eine Ausstellung auf zwei Etagen Einblicke in die Gartenbau-Ausbildung und in die Zeit der Verfolgung.

Copyright: epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen
gedenkstaette_ahlem

Außenanlage der Gedenkstätte in Hannover-Ahlem. Bild:epd-bild/ Jens Schulze

Weitere Informationen

Die Gedenkstätte ist dienstags und mittwochs von 10 bis 17 Uhr, donnerstags von 10 bis 19 Uhr, freitags von 10 bis 14 Uhr sowie sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.