Startseite Archiv Nachricht vom 22. Juli 2015

Diakonie: Medizinische Versorgung Wohnungsloser nur schwer finanzierbar

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Hannover (epd). Die Diakonie in Hannover schlägt Alarm wegen der medizinischen Versorgung wohnungsloser Menschen. "Die Situation der medizinischen Hilfe ist inzwischen unerträglich", sagte Diakoniepastor Rainer Müller-Brandes am Mittwoch. Das Hauptproblem seien immer größere Finanzierungslücken. Bei zahlreichen Wohnungslosen sei der Versicherungsstatus ungeklärt, deshalb bleibe die evangelische Diakonie meist auf den Kosten sitzen. Allein 2014 seien dies rund 20.000 Euro gewesen.

Im Kontaktladen "Mecki" am Hauptbahnhof bietet die Diakonie nach eigenen Angaben täglich wohnungslosen Patienten medizinische Hilfe an. Täglich werden rund 100 Menschen behandelt, 75 Prozent davon Männer. Im vergangenen Jahr gab dort rund 3.200 "medizinische Kontakte". Täglich ist eine Krankenschwester der Diakonie anwesend, leistet Erste Hilfe, reinigt Wunden oder wechselt Verbände. Zweimal wöchentlich kommt ein Arzt.

Eine immer größere Zahl an Patienten stamme aus Osteuropa, erläuterte Müller-Brandes. Wegen des vielfach unklaren Versicherungsstatus musste die Diakonie nach seinen Angaben in einem Spitzenmonat schon für 97 Prozent der Behandlungskosten aufkommen.

Das Diakonische Werk befinde sich derzeit in Verhandlungen mit den Krankenkassen. "Wir wollen, dass jeder Patient mit einer Pauschale pro Quartal abgerechnet wird", erläuterte die Leiterin der diakonischen Beratungsstelle für Wohnungslose, Nadine Haandrikman-Lampen. Die Krankenkassen fühlten sich jedoch nicht zuständig.

Zudem reichten die Räumlichkeiten zur Behandlung im Kontaktladen nicht mehr aus, sagte sie. Die Patienten würden dort in einem nur zehn Quadratmeter kleinen Raum behandelt. In der Landeshauptstadt Hannover leben nach Schätzungen der Diakonie rund 3.000 wohnungslose Menschen.

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Ein schmuckloser Aushang an der Tür der medizinischen Notversorgung informiert über die Öffnungszeiten- Bild: epd-bild/Dieter Sell