Startseite Archiv Nachricht vom 12. Juli 2015

Bischof Meister verlangt mehr Wertschätzung für hochbetagte Menschen

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Loccum/Kr. Nienburg (epd). Der evangelische Landesbischof Ralf Meister aus Hannover fordert mehr Wertschätzung für hochbetagte Menschen. "Alte Menschen, die krank und pflegebedürftig sind, zählen zu den schwächsten Gliedern der Gesellschaft", sagte er am Sonnabend bei einer Podiumsdiskussion über Medizin im Alter im Kloster Loccum bei Nienburg. "Darum sind wir ihnen in besonderer Weise verpflichtet." Das sei auch der Sinn des biblischen Gebotes, die Eltern zu ehren.

Meister würdigte es, dass sich pflegende Angehörige oft bis an die Grenze ihrer Belastbarkeit für hochbetagte Menschen einsetzten. Die Gesellschaft habe für sie wie auch für professionell tätige Pflegekräfte eine "Fürsorgeverpflichtung", betonte der Bischof laut Redemanuskript bei den "Loccumer Gesprächen" der evangelischen Hanns-Lilje-Stiftung. Sie müsse darüber nachdenken, wie die Pflegenden entlastet werden könnten.

Laut Meister hat sich das Bild des Alters in den vergangenen Jahrzehnten tiefgreifend gewandelt. Heute machten die "jungen Alten" von sich reden, die nach ihrer Berufstätigkeit in einem dritten Lebensabschnitt das Leben im Ruhestand aktiv gestalteten und genössen. Die "alten Alten" kämen dagegen vorrangig nur unter dem Gesichtspunkt von Erkrankungen in den Blick. Weil sie häufig gebrechlich und von anderen abhängig seien, könnten sie nur sehr begrenzt in die gesellschaftliche Diskussion eingreifen und hätten kaum eine Lobby.

"Für sie einzutreten, ihren Bedürfnissen und Sorgen in der gesellschaftlichen Debatte über den Umgang mit dem Alter Raum zu geben - das ist die Aufgabe, vor die uns das Gebot, seine Eltern zu ehren, heute stellt", unterstrich der Bischof. Der vierte Lebensabschnitt dürfe nicht nur unter dem Aspekt des nahenden Todes betrachtet werden. Er sei eine Lebensphase von ganz eigenem Wert.

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