Pastoren diskutieren Bindungsfähigkeit der Kirche
Die Darstellung der Archivmeldungen wird kontinuierlich verbessert. Sollten Sie Fehler bemerken, kontaktieren Sie uns gerne über support@systeme-e.de
Rotenburg/Stade (epd). Wie gelingt es der Kirche, ihre Mitglieder auf Dauer zu binden? Diese Leitfrage beschäftigt die diesjährige Vollversammlung der landeskirchlichen Pastorinnen und Pastoren im Elbe-Weser-Raum am kommenden Mittwoch (8. Juli) in Rotenburg bei Bremen. "Wir wollen darüber nachdenken, welche Bilder von Pfarramt und Gemeinde wir haben und was Menschen mit der Kirche verbindet", erläuterte am Freitag der Landessuperintendent des Sprengels Stade, Hans Christian Brandy. Die Ergebnisse einer repräsentativen Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU) gäben dazu wichtige Hinweise.
Laut KMU verliert die evangelische Kirche von Generation zu Generation an Bedeutung - selbst bei den eigenen Mitgliedern. Wie aus der Studie hervorgeht, sinkt nicht nur die Zahl der Kirchenmitglieder kontinuierlich. Es wächst auch die Gruppe derjenigen Menschen, die zwar der Kirche angehören, sich ihr aber kaum oder gar nicht verbunden fühlen.
Den Ergebnissen zufolge fühlen sich 32 Prozent der Protestanten in Deutschland der Kirche allenfalls sehr schwach verbunden. 15 Prozent gaben an, der evangelischen Kirche sehr verbunden zu sein. Bei der Mitgliedschaftsuntersuchung von 1992 hatten sich lediglich 27 Prozent als kaum oder gar nicht verbunden eingeschätzt. Allerdings war damals auch der Anteil der sehr Verbundenen noch geringer und lag bei elf Prozent. Einen Kirchenaustritt lehnen nach der aktuellen Studie 73 Prozent der Protestanten ab, 1992 waren es 55 Prozent.
Für die Untersuchung hat das Emnid-Institut Ende 2012 insgesamt 2.016 Protestanten und 1.011 Konfessionslose befragt. Die evangelische Kirche legt seit 1972 im Abstand von jeweils zehn Jahren umfassende Mitgliederstudien vor.
Zum sogenannten Generalkonvent in der Rotenburger Niedersachsenhalle werden nach Angaben von Kirchensprecherin Sonja Domröse rund 250 Pastorinnen und Pastoren aus dem Sprengel Stade erwartet. Referenten sind Gerhard Wegner aus Hannover sowie der Konventual-Studiendirektor Christian Stäblein aus Loccum. Wegner leitet das Sozialwissenschaftliche Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Stäblein ist verantwortlich für die Ausbildung angehender Geistlicher im evangelischen Predigerseminar Loccum.
Zum Sprengel Stade, dem evangelischen Kirchenbezirk zwischen Elbe und Weser, gehören neun Kirchenkreise mit mehr als 500.000 Gemeindemitgliedern. Er zählt damit zu den größeren von insgesamt sechs Sprengeln der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers.
Copyright: epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen