Kommission kritisiert Darstellung Israels in deutschen Schulbüchern
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Braunschweig/Berlin (epd). Deutsche Schulbücher zeigen einer neuen Untersuchung zufolge Israel fast ausschließlich im Kontext des Nahostkonflikts. Die am Dienstag im Auswärtigen Amt in Berlin vorgestellte Studie kritisiert unter anderem die Verwendung von Bildquellen, teilte das Braunschweiger Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung mit. Häufig würden symbolhaltige und stark emotionalisierende Bilder eingesetzt, die Israel als Aggressor zeigten.
Für die Untersuchung hatte die vom Georg-Eckert-Institut koordinierte Deutsch-Israelische Schulbuchkommission mehr als 400 Bücher der Fächer Geschichte, Geografie und Sozialkunde überprüft. Mehr als 90 Schulbuchkapitel wurden auf die Darstellung Israels untersucht und mehr als 40 israelische Lehrwerke auf ihr Deutschlandbild.
Die Direktorin des Georg-Eckert-Instituts, Simone Lässig, mahnte, Schulbücher dürften nicht "sensationsheischend und tagesaktuell um Aufmerksamkeit kämpfen." In nur wenigen Werken würden die Intentionen und Aussagen der Bilder hinterfragt. "Wir erwarten von einem guten Schulbuch rationale Auseinandersetzung mit fachbezogenem Wissen, nicht Emotionalisierung oder Moralisierung."
In israelischen Schulbüchern habe die Darstellung des nationalsozialistischen Deutschlands naturgemäß einen hohen Anteil, hieß es. Eine zusammenhängende Darstellung Deutschlands nach 1945 fehle jedoch in den Lehrwerken der drei untersuchten Fächer. Die Ergebnisse wurden anlässlich des 50-jährigen Bestehens der diplomatischen Beziehungen beider Länder präsentiert. Zukünftig plane das Braunschweiger Institut Schulungen für Autoren und Mitarbeiter von Schulbuchverlagen, hieß es.
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