Hilfsorganisation "Schwarzes Kreuz" feiert 90-jähriges Bestehen
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Celle (epd). Die bundesweit tätige christliche Straffälligenhilfe "Schwarzes Kreuz" hat am Wochenende in Celle ihr 90-jähriges Bestehen gefeiert. Im Festgottesdienst rief der Theologe Hans-Peter Daub dazu auf, die Menschen im Gefängnis über alles Trennende hinweg so anzunehmen, wie sie sind. "Gott verachtet die Gefangenen nicht, er hört ihr Seufzen", sagte er am Samstagabend. Daub ist Theologischer Vorstand der Dachstiftung Diakonie in Kästorf bei Gifhorn und Hannover.
Er erinnerte die Festgäste daran, dass ein Grundgedanke im deutschen Strafvollzug die Resozialisierung der Inhaftierten sei. Dabei gehe es um die Frage, wie ein straffällig gewordener Mensch nach der Haft wieder ein anerkannter und respektierter Teil der Gemeinschaft werden könne. An diesem Auftrag wirkten auch die Mitarbeiter des "Schwarzen Kreuzes" mit, und dafür verdienten sie Ermutigung.
Das "Schwarze Kreuz" wurde am 9. Januar 1925 vom einstigen Celler Strafvollzugspräsidenten Johannes Muntau (1876-1963) als Hilfsorganisation für Gefangene gegründet. Als überzeugter Christ wollte Muntau den Inhaftierten freundschaftliche Kontakte zur Außenwelt ermöglichen und die Seelsorger in den Gefängnissen entlasten. Er gewährte "Laienhelfern" Zutritt zu den 112 Gefängnissen, die ihm unterstellt waren. Heute betreuen mehr als 450 Ehrenamtliche in ganz Deutschland Gefangene und ihre Angehörigen während und nach der Haft.
Sie halten Briefkontakt, besuchen die Inhaftierten oder organisieren Veranstaltungen im Gefängnis. Unter dem Motto "Nächstenliebe befreit" wollen sie den Angaben zufolge den Verurteilten zu einem straffreien Leben verhelfen und gleichzeitig andere Menschen vor neuen Straftaten schützen. Seit 1953 beschert der durch Spenden finanzierte Verein auch Gefangene bei einer Paketaktion zu Weihnachten.
Die Organisation feierte das Jubiläum mit einem "Tag der offenen Tür". Auf einem Marktplatz wurden dabei handwerkliche Produkte von Inhaftierten mehrerer Justizvollzugsanstalten angeboten - vom Mango-Chutney bis zum Vogelhaus. Bei einem "Talk im Hof" diskutierten Experten aus Justiz, Politik, Sozialarbeit und Seelsorge über das Ziel der Resozialisierung.
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