Ratstagung des Lutherischen Weltbundes in Genf eröffnet
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Genf. „Hoffnung enttäuscht nicht“ ist das Motto der diesjährigen Ratstagung des Lutherischen Weltbundes, die vom 18. bis 22. Juni 2015 in Genf stattfindet. Unter diesem Spruch aus dem 5. Kapitel des Römerbriefs stand auch der Eröffnungsgottesdienst, den Bischof Aaron Yap aus Malaysia leitete und der Elemente in Mandarin, Portugiesisch, Französisch, Deutsch und Englisch enthielt. Die Predigt hielt die Leitende Bischöfin der Norwegischen Kirche, Helga Haugland Byfuglien: Hoffnung sei der Anker, der uns in den Problemen des Lebens nicht abtreiben lässt, „auch wenn der Anker nicht sichtbar ist, weil er sich unterhalb der Wasseroberfläche befindet.“
Nach dem Gottesdienst eröffnete LWB-Präsident, Bischof Dr. Munib Younan, die Sitzung des Rates mit seiner Rede. Dabei ging er auf die Frage des wachsenden Extremismus in der Welt ein und rief die Kirchengemeinschaft dazu auf, Extremismus mit „robuster Moderation“ entgegenzutreten (mehr). Besonders Kirchen aus wirtschaftlich schwachen Regionen, in denen religiöser Extremismus verbreitet ist, müssten von der Gemeinschaft unterstützt werden. Außerdem sprach sich der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land dafür aus, Gespräche mit moderaten Religionsvertreterinnen und –vertretern zu intensivieren, insbesondere mit dem Islam und dem Judentum. Mit Blick auf die theologischen Ausbildungsstätten der Kirchen, regte er an, verstärkt interreligiöse Kompetenzen in den Lehrplan aufzunehmen.
Der Nachmittag war durch den Bericht des LWB-Generalsekretär, Dr. h.c. Martin Junge, und die Frage des Selbstverständnisses der Kirchengemeinschaft gefüllt. Der Bericht von Junge, den er einmal jährlich vor dem Rat hält, ging auf eine Vielzahl unterschiedlicher Entwicklungen in der Kirchengemeinschaft ein (mehr in Englisch). Das Redemanuskript kann heir eingesehen werden.
Die Ratsmitglieder nahmen den Bericht des Generalsekretärs mit hoher Anerkennung für die Arbeit der Kirchengemeinschaft zur Kenntnis. Delegierte aus Afrika hoben hervor, dass die Begleitung durch den LWB für ihre Kirchen essentiell ist. So dankte beispielsweise Phyllis M. Brewah aus Sierra Leone der Kirchengemeinschaft für die Unterstützung in der Ebola-Krise: „Die Kirchen waren als erste da, um zu helfen.“
Mit Verweis auf die europäische Flüchtlingskrise erinnerte der ungarischen Bischof Dr. Tamás Fabiny daran, dass auch in Europa Kirchen auf den LWB angewiesen seien. Die inhaltlichen Positionen des LWB und die theologischen Ausarbeitungen seien hilfreich für seine Kirche, um ihre Stimme in der Gesellschaft und gegenüber dem Staat zu erheben. „Ich habe es nicht für möglich gehalten, dass nach dem Ende des Kalten Krieges wieder ein Zeit kommen könnte, wo wir so auf die Hilfe der Lutheraner angewiesen sind“, so Fabiny.
Lutherischer WeltbundLWB-Präsident Bischof Younan auf der Ratstagung 2015: „Wir müssen die Hoffnung spüren, die mich von meinem Egoismus befreit!“ Bild: LWB/Helen Putsman