Jugendpastorin: Konfirmanden wollen respektiert werden und Verantwortung übernehmen
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epd-Gespräch: Björn Schlüter
Hannover (epd). Konfirmanden wollen nach den Erfahrungen der evangelischen Landesjugendpastorin Cornelia Dassler nach dem Fest von den Erwachsenen stärker respektiert werden. Kirchengemeinden und Angehörige stünden dabei gleichermaßen in der Pflicht, sagte sie dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Vor allem die Gemeinden müssen sich fragen: Sind wir so offen, dass die jungen Menschen mit uns weiterhin ihren Glauben feiern wollen?"
Dassler leitet das Landesjugendpfarramt der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, der größten Landeskirche in Deutschland. Dort werden in diesem Frühjahr mehr als 30.000 Jugendliche konfirmiert. Für sie stelle ihre Konfirmation einen wichtigen Schritt ins Erwachsenenleben dar, sagte die Theologin.
Das lasse sich auch an der Kleiderwahl ablesen. Viele kämen im Anzug oder dunklen Kleid, dazu Hemd oder Bluse. Damit signalisierten sie den Älteren, dass sie nun ernstgenommen werden wollten: "Sie sind eigene Individuen und haben eigene Ansichten." Erwachsene könnten auch von jungen Menschen lernen.
Eltern und Verwandte könnten den Konfirmierten über ihre Geschenke besondere Wertschätzung erweisen. Gerade Paten und Großeltern komme es oft auf den ideellen Wert ihrer Gabe an, sagte die Pastorin. "Erwachsenwerden gewinnt auch Gestalt, wenn der Großvater die Taschenuhr an den Jugendlichen weitergibt, die er selbst zur Konfirmation erhalten hat." Gemeinsame Reisen hätten einen ähnlichen Effekt.
Die Kirchengemeinden müssten die Konfirmierten vor allem als gleichwertige Mitglieder ernst nehmen, betonte Dassler. Sie selbst habe in Konfirmationsgottesdiensten schon Ansprachen erlebt, die zwar gut gemeint gewesen seien, aber auch Probleme offenbart hätten. "Da hieß es dann: Wir werden Euch jetzt auch Raum geben." Darin sei ein Autoritätsgefälle erkennbar, das es so nicht geben dürfe: "Mangelnder Respekt ist dann nicht das Problem der jüngeren mit Blick auf die älteren Gemeindemitglieder, sondern umgekehrt."
Im Idealfall würden die Konfirmierten so gefördert, dass sie selbst schnell Verantwortung übernehmen könnten, sagte Dassler. Teils ermöglichten Gemeinden den jungen Menschen, sich zu Gruppenleitern ausbilden zu lassen. Sie müssten ihnen dann aber auch Vertrauen entgegenbringen: "Bekommen sie den Schlüssel für das Gemeindehaus? Dürfen sie eigene Veranstaltungen anbieten? Daran lässt sich das durchaus messen."