Landeskirche erinnert mit Gottesdienst an Reaktorkatastrophe von Tschernobyl
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Hannover (epd). Die hannoversche Landeskirche hat mit einem Gedenkgottesdienst am Sonntag an die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl vor 29 Jahren erinnert. "Es macht mich wütend, dass so viele immer noch die Risiken der Atomenergie leugnen", sagte Pastorin Hanna Kreisel-Liebermann in der hannoverschen Marktkirche. Energie aus Atomkraft sei eine Schande, die "wir unseren Kindern und Kindeskindern und deren Kindeskindern für Jahrhunderte, ja, Jahrtausende aufbürden." Die eingeleitete Energiewende habe noch einen weiten Weg vor sich.
Die Gottesdienstbesucher würdigten auch das Kinder-Ferien-Projekt der hannoverschen Landeskirche und die Tschernobyl-Hilfe. Vor allem Ehrenamtliche sorgen dafür, dass jedes Jahr Kinder aus den verstrahlten Gebieten Ferien in Deutschland machen können. Die Tschernobyl-Hilfe sorgt für medizinische Versorgung während des Gastaufenthaltes ebenso wie in den weiterhin verstrahlten Gebieten. Vertreterinnen und Vertreter beider Gruppen sprachen im Gottesdienst.
Von 1991 bis 2014 kamen über 25.000 weißrussische Kinder und Betreuer im Rahmen der Hilfsaktion zur Erholung nach Niedersachsen, sagte Oberlandeskirchenrat Rainer Kiefer. "Inzwischen kommen schon die Kinder der ersten Tschernobyl-Kinder, die sich in den neunziger Jahren bei uns erholten." Manche deutsche Gastfamilie habe seit über zwanzig Jahren Kontakt zu der Familie des weißrussischen Gastkindes.
An den Gottesdienst schloss sich ein Empfang mit dem Maler Hermann Buß an. Der Künstler stellte Skizzen vor, die er nach einem Besuch in Gomel (Weißrussland) geschaffen hat. Er bereitet ein Werk zum 30. Jahrestag von Tschernobyl vor.