In Hannovers Marktkirche erstrahlen 900 Kerzen im Gedenken an Flüchtlinge
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Hannover (epd). Die hannoversche Landeskirche hat am Sonntagabend in der evangelischen Marktkirche in Hannover eine Gedenkandacht für die im Mittelmeer gestorbenen Flüchtlinge gefeiert. In dem Gottesdienst mit rund 150 Teilnehmern wurden unter anderem 900 als Kreuz angeordnete Kerzen für die Opfer der Bootskatastrophe vor der libyschen Küste angezündet: "Wir wollen ein geistliches Zeichen setzen, dass wirklich etwas passieren muss", sagte Pastorin Hanna Kreisel-Liebermann.
Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister mahnte, vor allen wichtigen Schritten, die getan werden müssten, sei es an diesem Abend wichtig, einen Schritt zurückzugehen: "Wir denken an die Männer, Frauen, Kinder." Die Andacht mache aus der Marktkirche einen Raum für alle, die auf der Flucht gestorben seien. "Wir haben nicht genug für sie getan. Wir sind schuldig geworden. Der Humanitätsanspruch des Friedensnobelpreisträgers Europa steht auf dem Spiel."
Sigrid Ebritsch aus dem Vorstand des Niedersächsischen Flüchtlingsrats kritisierte die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung. Obwohl das Sterben an den Außengrenzen seit Jahrzehnten zu den bedrückendsten Problemen Europas gehöre, unternehme die Bundesrepublik wenig, um Flüchtlinge zu schützen oder zu retten: "Im Gegenteil - sie hat sich mit ihrer ablehnenden Haltung, einen europäischen Seenotrettungsdienst einzurichten, mitschuldig gemacht am Tod vieler Flüchtlinge."
In Hannovers Marktkirche erstrahlen 900 Kerzen im Gedenken an Flüchtlinge. Foto: J. Neukirch