Krelinger Gemeindetag: Ehrenamt stärken
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Krelingen. „Wie sieht die Kirche von morgen aus?“ lautete das Thema des Krelinger Gemeindetages, der am vergangenen Sonntag im Geistlichen Rüstzentrum Krelingen stattfand. Vor den rund 400 Besuchern forderte der Studienleiter der Bodelschwingh-Studienstiftung in Marburg, Pastor Harm Bernick, eine Stärkung des Ehrenamts in der evangelischen Kirche. Sie müsse sich von einer „Delegationskirche“, die vor allem von Hauptamtlichen geprägt sei, zu einer „Verantwortungskirche“ mit einer stärkeren Beteiligung von Ehrenamtlichen entwickeln. Dies sei auch eine Schlussfolgerung des 2006 erschienenen EKD-Impulspapiers „Kirche der Freiheit“. Das „Monopol“ der Geistlichen habe zu einem Rückzug der Laien geführt, so Bernick, der auch das Kolleg für Gemeindedienst, eine berufsbegleitende Ausbildung für Ehrenamtliche, leitett.
Anhand von Studien zeigte Bernick auf, dass die Kirche ohne einschneidende Veränderungen vor großen Umbrüchen steht. Bis 2030 würden sie durch den Bevölkerungsrückgang und durch Kirchenaustritte ein Drittel ihrer Mitglieder verlieren. Durch die bevorstehende Pensionierungswelle würden viele Pfarrstellen unbesetzt bleiben. Außerdem halbiere sich die Finanzkraft und kirchliche und diakonische Einrichtungen müssten geschlossen werden.
Bernick forderte zudem eine Klärung des Bibelverständnisses. „Eine Reform der Kirche muss beim Schriftverständnis beginnen.“ Wer die Bibel infrage stelle, stelle damit die Grundlage der Kirche infrage. Das „Auslegungsmonopol“ der historisch-kritischen Universitätstheologie entmündige die Gemeinden.
Gegen eine reine „Betreuungskirche“ wandte sich Pastor Johann Ubben (Bad Harzburg). Der Auftrag der Kirche sei nicht ihre Bestandswahrung, sondern die Verkündigung des Evangeliums. Die Gemeindearbeit brauche zudem die gegenseitige Annahme, das gemeinsame Gebet und die Bereitschaft zur Vergebung.
(Henry Wilker | Öffentlichkeitsarbeit Geistliches Rüstzentrum Krelingen)