Startseite Archiv Nachricht vom 21. Februar 2015

Kirchen eröffnen Fastenaktionen

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Osnabrück/Leipzig (epd). Mit zentralen Gottesdiensten in Osnabrück und Leipzig haben die beiden großen Kirchen am Sonntag ihre diesjährigen Fastenaktionen eröffnet. Die Münchner evangelische Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler rief in der Leipziger Michaeliskirche dazu auf, Menschen nicht nach ihrem Äußeren zu beurteilen. "Schönheit ist im Wortsinn Ansichtssache", sagte sie in dem vom ZDF übertragenen Gottesdienst. Die Fastenaktion der evangelischen Kirche steht unter dem Leitwort "Du bist schön! Sieben Wochen ohne Runtermachen" und soll dazu ermutigen, das "Unverwechselbare zu entdecken und wertzuschätzen".

Die alljährlich in der Fastenzeit gestartete Spendenaktion des katholischen Hilfswerks Misereor steht diesmal unter dem Motto "Neu denken - Veränderung wagen". Beim Auftaktgottesdienst im Osnabrücker Dom appellierte Bischof Franz-Josef Bode an die Menschen in den reichen Ländern, ihren konsumorientieren Lebensstil zu ändern, um eine ökologische Katastrophe zu verhinden. Am Beispiel der Philippinen soll die Misereor-Aktion auf Auswirkungen des Klimawandels in den ärmeren Regionen der Welt aufmerksam machen. Dort hatte der Taifun Haiyan im November 2013 schwere Verwüstungen verursacht.

Beim Auftakt der evangelischen Fastenaktion sagte Breit-Keßler, jeder trage "Falten, Narben, Wunden auf Köper und Seele" und bleibe doch Gottes Ebenbild. "Die Beziehung zu ihm macht es möglich, sich selbst und andere wirklich schön zu finden und nicht runterzumachen", erklärte sie. "Wir sind nach seinem Bild geschaffen, sind sein Abbild - schön und begabt, nicht vollkommen, aber besonders."

Damit ergebe sich aber auch eine Verpflichtung, sagte Breit-Keßler: "Wir sollten Gott, der uns geschaffen hat, nicht lästern." Das bedeute, andere nicht runterzumachen, sondern ihre Schönheit zu sehen. Wir sollten darauf verzichten, "uns und andere madig zu machen, mit mieser Stimmung unser Leben zu verplempern", sagte sie: "Stattdessen können wir aus Gottes genialem Werk tiefgehende Lebensfreude schöpfen und die Kraft, das zu ändern, was wirklich geändert werden muss."

Die Fastenkampagne "7 Wochen Ohne" findet seit 1983 statt. Sie will mit wechselnden Themen dazu anregen, die Fastenzeit zwischen Aschermittwoch und Ostern bewusst zu erleben und zu gestalten. Daran beteiligen sich nach Angaben der Organisatoren inzwischen knapp drei Millionen Menschen. Traditionell greifen viele Kirchengemeinden vor Ort das aktuelle Thema von "7 Wochen Ohne" auf und gründen Fastengruppen. Ein Kalender und Fastenbriefe bieten Anregungen für eine intensive Beschäftigung mit dem jährlich wechselnden Motto.

Der Osnabrücker Bischof Bode mahnte bei der Eröffnung der katholischen Fastenaktion mehr Umweltbewußtsein in den reichen Ländern an. Andernfalls "wirken wir mit an den ökologischen Katastrophen", die vor allem die Menschen in Entwicklungsländern träfen, sagte er in einem Gottesdienst im Osnabrücker Dom, der live in der ARD übertragen wurde. Angesichts des Klimawandels warnte er davor, "blauäugig" und "ahnungslos" an Gewohnheiten festzuhalten in dem Glauben, "wir würden schon noch einigermaßen davonkommen".

Bis zum 22. März wird bundesweit in allen katholischen Pfarrgemeinden für Hilfsprojekte auf den Philippinen gesammelt. Sie sollen die Menschen dabei unterstützen, sich gegen immer häufiger auftretende Wetterextreme zu schützen. So würden Frühwarnsysteme für die Fischer eingerichtet.

Schon am Freitagabend hatte der philippinische katholische Bischof Crispin Barrete Varquez bei einem Besuch in Bremen gesagt, Haiyan sei ganz klar eine Folge des Klimawandels gewesen: "Starkregen, Super-Taifune und massive Erdbeben sind unsere neue Normalität. Der Taifun "Haiyan" war am 8. November 2013 mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 300 Kilometern pro Stunde auf die Ostküste der Zentralphilippinen geprallt. Damals starben mehr als 6.200 Menschen, weitere 1.000 werden bis heute vermisst.

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