Dorf plant Bürgerfest gegen Rocker und Rechte
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Güntersen/Kr. Göttingen (epd). Mit einem ganztägigen Bürgerfest will die Gemeinde Güntersen im Kreis Göttingen am kommenden Sonnabend ein deutliches Zeichen gegen Rechtsextremismus und Gewalt setzen. Es handele sich um "kein herkömmliches Feierfest, sondern um ein soziales und politisches Arbeitsfest für kulturelle Vielfalt, bürgerschaftliches Engagement und Zivilcourage", sagte der Sprecher des Festkomitees, Bernd Lehr. Ein "kulturelles Programm sondergleichen" werde den Widerstand gegen rechte Umtriebe musikalisch verstärken.
Vor einem Jahr hatten Führungspersonen der "Hells Angels" mehrmals Treffen in dem rund 600 Einwohner zählenden Ort abgehalten - der Rockerclub gilt als tief ins kriminelle Milieu verstrickt und soll enge Beziehungen zu Neonazis unterhalten.
Im August meldete ein vorbestraftes Vorstandsmitglied der Partei "Die Rechte" für den 28. Februar einen "Horst-Wessel-Gedenkmarsch" mit Kranzniederlegung in Güntersen an. Der am 23. Februar 1930 erschossen SA-Sturmführer Wessel hatte keine Beziehung zu Güntersen. Nach einem Verbot der Demonstration durch den Kreis Göttingen haben die Neonazis die Anmeldung inzwischen zurückgezogen.
Das Bürgerfest beginnt am Samstag um 10 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst, dabei will auch der Göttinger Superintendent Friedrich Selter predigen. Anschließend treten unter anderem das Göttinger Symphonie-Orchester, das Ensemble des Deutschen Theaters sowie Musiker aus Berlin, Aachen und verschiedenen niedersächsischen Orten auf. Das Kulturprogramm soll bis in den Abend dauern. Die Veranstalter rechnen mit mehr als 1.000 Gästen.