Startseite Archiv Nachricht vom 09. Februar 2015

EKD-Friedensbeauftragter: Zivile Konfliktlösung muss stärker in den Blick genommen werden

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Der Friedensbeauftragte des Rates der EKD, Renke Brahms, hat anlässlich der Podiumsveranstaltung „Experten für den Frieden – Deutschlands ziviler Beitrag zur internationalen Konfliktlösung“, zu der Bundespräsident Joachim Gauck eingeladen hat, die Bedeutung einer zivilen Konfliktbearbeitung unterstrichen. „Es ist wichtig, dass auch im öffentlichen Bewusstsein der Vorrang von Zivil vor Militär einen höheren Stellenwert einnimmt und bei internationalen Konflikten nicht als erstes sofort der Ruf nach einer militärischen Intervention laut wird“, so der EKD-Friedensbeauftragte. Deutschland habe, nicht zuletzt auch durch kirchliche Akteure, auf diesem Feld viele Erfahrungen und Kompetenzen. „Das muss stärker in den Blick genommen und gefördert werden“, betont Brahms, der auch der Leitende Geistliche der Bremischen Evangelischen Kirche ist.

Der EKD-Friedensbeauftragte begrüßte ausdrücklich die Initiative von Joachim Gauck zu einer solchen Veranstaltung. „Vor wenigen Tagen debattierte der Deutsche Bundestag bereits zum zweiten Mal innerhalb von nur wenigen Wochen über die zivile Konfliktbearbeitung, nun kommt es zu einer solchen Runde und der Bundespräsident besucht vorher das Zentrum für Internationale Friedenseinsätze. Dies zeigt die wachsende Bedeutung dieses Themas. Und dies ist sehr wichtig“, unterstrich Renke Brahms. „Leider gibt es nach wie vor ein militärisches Übergewicht bei deutschen Auslandseinsätzen. Doch alle Erfahrungen aus den vergangenen Jahren haben gezeigt, dass es keine militärischen Lösungen für Konflikte geben kann“, meint der EKD-Friedensbeauftragte. Renke Brahms forderte daher die Bundesregierung auf, außenpolitisch stärkere Akzente für zivile Konfliktlösungen zu setzen. „Immer wieder wird über die neue Verantwortung Deutschlands in der Welt diskutiert. Hier hätte unser Land die Chance, zu zeigen, dass zivile Lösungen Vorrang vor jeder militärischen Intervention haben“, betonte Renke Brahms.

Der EKD-Friedensbeauftragte begrüßte dabei ausdrücklich die Ankündigungen der Bundesregierung im aktuellen Vierten Bericht zur Umsetzung des Aktionsplans „Zivile Krisenprävention, Konfliktlösung und Friedenskonsolidierung“. „Die Aufstockung der finanziellen und personellen Mittel für den zivilen Friedensdienst und das Zentrum für Internationale Friedenseinsätze, die Stärkung der engen multilateralen Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen oder der OSZE, aber auch den Nichtregierungsorganisationen, wie auch die Betonung des Vorrangs von Zivil vor Militär gehen in die richtige Richtung“, unterstrich Renke Brahms und fügte nachdrücklich hinzu: „Dies ist auch eine Verpflichtung. Auf diesem Weg muss nun weitergegangen werden.“

Vor mehr als zehn Jahren habe die damalige Bundesregierung mit dem Aktionsplan „Zivile Krisenprävention, Konfliktlösung und Friedenskonsolidierung“ ein wichtiges Zeichen gesetzt und ein Instrumentarium geschaffen, das sich seitdem bewährt habe und kontinuierlich ausgebaut werden müsse, unterstreicht Renke Brahms.