Erstmals evangelische Kirche in Osnabrück entwidmet
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Osnabrück (epd). Der ostfriesische Regionalbischof Detlef Klahr hat am Sonntag in einem bewegenden Gottesdienst vor rund 200 Besuchern die Melanchthonkirche in Osnabrück entwidmet. Damit ist die erste evangelische Kirche in der Stadt außer Dienst gestellt. Sie wird vom Theater für ein dreiviertel Jahr als Spielstätte genutzt. Während dieser Zeit will die Kirchengemeinde einen Käufer für die in den 60er Jahren erbaute Kirche suchen. Klahr betonte, wie schmerzlich es sei, eine Kirche zu schließen: "Immer gewinnen wir eine Kirche lieb, weil wir darin Gottes Wort hören und den Segen Gottes für unser Leben erfahren."
Bei vielen Gemeindemitgliedern blieben persönliche Erinnerungen mit dem Gebäude verbunden. "Denn es ist immer von Bedeutung, an welchem Ort wir Gottes Wort gehört haben, wo wir zu Gott gebetet und ihm unser Lob gesungen haben", sagte der Landessuperintendent des Sprengels Ostfriesland-Ems. Klahr ermutigte die Gemeinde aber auch, neue Wege zu gehen und lebendige Gottesdienste in ihren übrigen drei Kirchen zu feiern. Er leitete den Gottesdienst in Vertretung für die neue Osnabrücker Regionalbischöfin Birgit Klostermeier, die erst am Sonnabend in ihren Dienst eingeführt wird.
Zu Abschluss trugen Pastoren und Kirchenvorsteher Kerzen, Abendmahlsgeräte, Altarschmuck und Taufbecken aus der Kirche. Kirchenvorstandsvorsitzender Jürgen Bergmann übergab den Schlüssel an den Intendanten des Theaters Ralf Waldschmidt.
Das Osnabrücker Theater will die Kirche nach eigenen Angaben bis Ende Oktober als Ersatzspielort für das sanierungsbedürftige Emma-Theater nutzen. Es sollen Umbauten vorgenommen werden, die später allerdings wieder rückgängig gemacht werden könnten. Am 21. März wird die Kirche Schauplatz für die Premiere des Schauspiels "In der Republik des Glücks" sein.
Die Südstadtkirchengemeinde hatte sich bereits vor anderthalb Jahren entschlossen, die Melanchthonkirche aufzugeben. Die Gottesdienstzahlen waren stetig auf zuletzt unter zehn zurückgegangen. Zudem stehen für die insgesamt vier Kirchen der Gemeinden nur drei Pastorenstellen zur Verfügung.
In der hannoverschen Landeskirche wurden in den vergangenen zehn Jahren 17 Kirchen aufgegeben, von denen die meisten verkauft wurden. Drei wurden abgerissen. Die reformierte Kirche in Osnabrück hatte Ende 2007 drei ihrer fünf Kirchen für insgesamt 1,5 Millionen Euro verkauft. Davon wurde eine abgerissen.