Startseite Archiv Nachricht vom 25. Januar 2015

Mehr als 13.000 Menschen demonstrieren in Niedersachsen und Bremen für Vielfalt und Toleranz

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Hannover (epd). Rund 13.000 Menschen haben am Montagabend in Braunschweig, Bremen und Hannover erneut für Vielfalt und Toleranz demonstriert. Etwa 7.000 Menschen trafen sich der Polizei zufolge auf dem Bremer Marktplatz. In Braunschweig versammelten sich nach Angaben der Veranstalter 4.500 Demonstranten auf dem Schlossplatz. In Hannover kamen rund 1.500 Teilnehmer zu einem interreligiösen Friedensgebet in der überfüllten Marktkirche und einer anschließenden Kundgebung auf dem Platz davor zusammen. Mit rund 400 Demonstranten blieben die islamkritischen Gruppen "Bragida" in Braunschweig und "Hagida" in Hannover deutlich in der Minderheit.

An der historischen Domfassade in Bremen verkündete ein riesiges Banner "Bremen ist bunt! Wir leben Vielfalt". Mehr als 50 Organisationen hatten zu der Kundgebung unter dem Motto "Bremen tut was" aufgerufen. "Da aktuell beinahe überall Terrorismus und Fremdenfeindlichkeit zunehmen, ist es an der Zeit, sich seiner Tugenden neu zu besinnen", sagte Bremens Bürgerschaftspräsident Christian Weber (SPD) vor einem Meer von Regenschirmen.

In Hannover wandten sich auf einer Bühne vor der Marktkirche mehrere Redner gegen die Ausgrenzung von Fremden und plädierten für eine weltoffene Gesellschaft. "Wir dürfen das Gehetze von Pegida und Hagida nicht zulassen", betonte Dirk Schulze von der IG Metall. Zu dem Protest hatte das Bürgerbündnis "Bunt statt braun" aus Gewerkschaften, Kirchen, Parteien und Verbänden aufgerufen. Etwa 500 Linksautonome demonstrierten gegen die zeitgleiche Kundgebung der Gruppe "Hagida" ("Hannoveraner gegen die Islamisierung des Abendlandes").

"Hagida" brachte rund 150 Teilnehmer auf dem Opernplatz zusammen. Neben zwei Deutschlandfahnen trugen sie Spruchbänder, auf denen sie "Stoppt die Islamisierung Europas" forderten. Auch der Nazi-Slogan "Hier marschiert der nationale Widerstand" war deutlich zu hören. Ein massives Polizeiaufgebot trennte "Hagida" von den Gegendemonstranten.

Auf dem Braunschweiger Schlossplatz wurde lautstark und friedlich gegen die Gruppe "Bragida" demonstriert. "Hier ist kein Platz für Rassismus, Hass gegen Flüchtlinge und für Diskriminierung", sagte David Janzen, Sprecher des "Bündnis gegen Rechts".

Der Vizepräsident des Fußball-Clubs Eintracht Braunschweig, Rainer Ottinger, sagte, Sportvereine und Fans zeigten, wie Menschen unterschiedlicher Nationalitäten friedlich miteinander auskommen. "Sport kennt keine politischen, religiösen und kulturellen Grenzen. Wir zeigen der Ausländerfeindlichkeit die Rote Karte." Am Rande des Platzes versammelten sich nach Polizeiangaben rund 250 "Bragida"-Unterstützer.

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