Diakonie-Mitarbeiter demonstrieren für höhere Löhne in Niedersachsen
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Hannover/Oldenburg/Braunschweig (epd). Rund 250 Diakonie-Mitarbeiter in Niedersachsen haben am Montag für höhere Löhne der insgesamt 37.000 Beschäftigten in Niedersachsen demonstriert. In Hannover gingen etwa 100 Beschäftigte auf die Straße, in Oldenburg 80 und in Braunschweig 70. "Die Mitarbeiter sorgen täglich für das Wohl von alten, kranken und behinderten Menschen", sagte ver.di-Sekretärin Brigitte Horn im Stadtzentrum von Hannover. "Dafür wollen sie von den Arbeitgebern nicht einfach abgespeist werden."
Ver.di fordert für die Beschäftigten mindestens 100 Euro und 3,5 Prozent mehr Gehalt bei einer Laufzeit von einem Jahr. Die Arbeitgeber bieten 4,2 Prozent und eine Einmalzahlung von mindestens 160 Euro an, allerdings bei einer deutlich längeren Laufzeit bis 2017.
Vier Verhandlungsrunden seien bislang ohne Ergebnis geblieben, sagte ver.di-Verhandlungsführerin Annette Klausing "vor dem Haus der Diakonie" in Oldenburg. Am Dienstag wolle sich die Gewerkschaft noch ein letztes Mal mit den Arbeitgebern an den Verhandlungstisch setzen: "Scheitert auch dieses Gespräch, müssen wir in die Schlichtung gehen."
In Braunschweig demonstrierten die Beschäftigten bei strömendem Regen mit Trillerpfeifen und Transparenten vor dem evangelischen Marienstift. "Die Arbeitgeber lassen uns im Regen stehen, so geht es nicht", sagte ver.di-Verhandlungsführer Jens Havemann. Besonders Pflegekräfte müssten deutlich mehr Geld bekommen, als derzeit angebotene: "Sie sind es wert." Durch den gesetzlichen Mindestlohn sinke nun auch der Wettbewerbsdruck zu privaten Pflegeanbietern. So könne auch die Diakonie höhere Löhne zahlen.
Der Diakonische Dienstgeberverband Niedersachsen zeigte sich zuversichtlich im Blick auf die nächste Verhandlungsrunde: "Wir hoffen, dass wir den Durchbruch schaffen", sagte Verhandlungsführer Jens Rannenberg dem epd. Auch Ver.di-Sekretärin Klausing signalisierte gegenüber epd Kompromissbereitschaft: Für das Jahr 2014 könnte sich die Gewerkschaft möglicherweise mit einer Einmalzahlung zufrieden geben. Ebenso sei bei der Laufzeit "noch einiges möglich".
Die Diakonie und ver.di hatten sich im vergangenen Jahr auf Tarifverhandlungen verständigt und einen Tarifvertrag geschlossen. Sie ließen damit das alte Verfahren der Tariffindung hinter sich, bei dem die Gehälter in einer kircheninternen Kommission ausgehandelt wurden. Die jetzigen Verhandlungen laufen erstmals auf dem neuen Weg. Die überwiegende Mehrzahl der bundesweit 15 diakonischen Verbände innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hält dagegen weiter an dem bisherigen Verfahren fest.