Kirche in Osnabrück distanziert sich von Islamkritiker
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Osnabrück (epd). Die evangelische Kirche in der Region Osnabrück hat sich deutlich von islamkritischen Äußerungen des evangelischen Theologen Karl-Heinz Kuhlmann distanziert. Kuhlmann, Pastor im Ruhestand und emeritierter Theologie-Professor, habe bei einer Tagung der Partei AfD am Freitag in Osnabrück den Islam als Feind bezeichnet und ihn mit Islamismus gleichgesetzt, erklärten die Superintendenten dreier evangelischer Kirchenkreise am Sonntag. Mit solchen Äußerungen bringe Kuhlmann seine persönliche und für einen Theologen fragwürdige Gesinnung zum Ausdruck, hieß es. Er vertrete aber in keiner Weise die Position der evangelischen Kirche.
Wer wie Kuhlmann Feindbilder aufbaue, schüre Ressentiments, fördere Ängste und trage zu Fremdenfeindlichkeit bei. "Wir distanzieren uns von jeglichem hetzerischen und islamophobischen Gedankengut", erklärten die Superintendenten Wolfgang Loos aus Melle, Hans Hentschel aus Bramsche und Friedemann Pannen aus Osnabrück. Die evangelische Kirche im Raum Osnabrück setze sich für die Integration muslimischer Bürger in die Gesellschaft ein. Sie sei Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen zugewandt, anstatt ihnen mit Hass und Ablehnung zu begegnen.
Der streng konservative Theologe Kuhlmann ist schon länger als Islamkritiker bekannt. Er war von 1963 bis 1996 Pastor in Arenshorst bei Osnabrück. Als Professor lehrte er im belgischen Leuven. Als der ehemalige niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff 2010 mit der türkischstämmigen Sozialministerin Aygül Özkan erstmals eine Muslima in die Landesregierung berief, trat er aus der CDU aus, der er viele Jahre angehört hatte.