Startseite Archiv Nachricht vom 24. Januar 2015

Landesbischof: Weiter an neuem Verhältnis zu Judentum arbeiten

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Hannover (epd). Der evangelische Landesbischof Ralf Meister aus Hannover hat die Christen aufgerufen, weiter an einem neuen Verhältnis zu ihren "jüdischen Geschwistern" zu arbeiten. "Es war ein langer Weg zur Einsicht, das eine christliche Theologie, die ihre Wurzeln, nämlich das Judentum, ignorierte oder bekämpfte, Gott mordete", sagte er am Samstagabend in der hannoverschen Marktkirche bei einem Gedenkkonzert zum bevorstehenden Holocaust-Gedenktag (27. Januar). Jetzt müsse diese theologische Arbeit auch in den Gottesdiensten hör- und sichtbar werden.

Am Dienstag jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch sowjetische Truppen am 27. Januar 1945 zum 70. Mal. Seit 1996 erinnert in Deutschland der "Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus" an dieses Datum. Dem Mord an den europäischen Juden durch die Nationalsozialisten fielen im Zweiten Weltkrieg insgesamt rund sechs Millionen Menschen zum Opfer. Verfolgt und in großer Zahl getötet wurden auch Regimegegner, überzeugte Christen, Sinti und Roma oder Homosexuelle.

Meister bezeichnete Auschwitz laut Redemanuskript als "Symbol der unvorstellbaren Grausamkeit". Es sei ein Wort, das Menschen die Sprache verschlage. Auschwitz habe "den Abgrund menschlicher Bosheit weit aufgerissen" und zwinge die Menschen heute zur Verantwortung. Der Bischof hatte sich maßgeblich dafür eingesetzt, dass die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers 2013 die besondere Verbindung zum Judentum in ihrer Verfassung verankert hatte.

Zu dem Gedenkkonzert hatten das Europäische Zentrum für Jüdische Musik und die christlichen Kirchen eingeladen. Zu hören waren der Europäische Synagogalchor und der jüdische Kantor Benjamin Z. Maissner aus Toronto.

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