Winsener Bekenntnis zum Frieden
Die Darstellung der Archivmeldungen wird kontinuierlich verbessert. Sollten Sie Fehler bemerken, kontaktieren Sie uns gerne über support@systeme-e.de
Es begann am Montag mit einem Gespräch zwischen Vertretern der Winsener türkisch-islamischen Gemeinde und der St. Marien-Gemeinde. Nur drei Tage später trafen sich im Winsener Rathaus Vertreter mehrerer in Winsen ansässigen Religionsgemeinschaften bei Bürgermeister André Wiese, um ein gemeinsames Bekenntnis zum Frieden zu formulieren.
Am morgigen Samstag, 24. Januar soll dieses Bekenntnis um 10.30 Uhr im Winsener Rathaus öffentlich verlesen und unterzeichnet werden. Alle Bürger sind aufgerufen, ins Rathaus zu kommen, sich diesem Aufruf anzuschließen und das Bekenntnis ebenfalls zu unterschreiben.
"Angesichts einer weltweiten Verunsicherung rufen wir auf, gemeinsam für ein friedliches Miteinander in unserer Stadt und in unserem Land einzustehen" sagt Winsens Superintentent Christian Berndt. Er hatte sich mit Pastor Markus Kalmbach mit Vertretern der muslimischen Gemeinde Anfang der Woche getroffen. Dort entstand die Idee, eine gemeinsame Erklärung zum Frieden zu unterzeichnen.
Schnell war auch Winsens Bürgermeister bereit, als Schirmherr zu fungieren: "Ich erlebe derzeit ein gutes Miteinander der Religionsgemeinschaften in unserer Stadt und wünsche mir, dass es auch zukünftig so bleiben möge. Der gemeinsame Wille, in unserer Stadt gut miteinander auszukommen und sich gegenseitig zu respektieren ist etwas, auf das wir stolz sein können".
Superintendent Berndt verwies in diesem Zusammenhang auf den hohen Zuspruch, den das Internationale Café bei Flüchtlingen und Einheimischen habe. "Hier sitzen Menschen unterschiedlichster Herkunft an einem Tisch, lernen sich kennen und dadurch verschwinden ganz automatisch Ängste und Vorurteile".
Hier der Wortlaut der Erklärung:
Die Stadt Winsen und Winsener Religionsgemeinschaften rufen auf zum Frieden in unserer Stadt, in Deutschland und weltweit.
• Wir leben in unserer Stadt in Gemeinschaft mit Menschen verschiedener Überzeugungen, Religionen und Glaubensrichtungen.
• Wir sind dankbar für die Grundrechte in der Bundesrepublik Deutschland, die allen Menschen eine freie Meinungsäußerung und Ausübung der Religion ermöglichen.
• Toleranz gegenüber Andersgläubigen und Andersdenkenden ist für uns selbstverständlich und die Grundlage für ein gutes Miteinander.
• Wir sind entsetzt darüber, dass Menschen Gewalt und Terror mit ihrem Glauben begründen.
• Wir trauern um die Menschen, die Opfer von Attentaten geworden sind und sind an der Seite derer, die aufgrund ihres Glaubens verfolgt werden.
• Hass und Gewalt sind nicht mit unseren Überzeugungen vereinbar.
• Frieden beginnt im Herzen. Frieden beginnt vor unserer eigenen Haustür.
Darum setzen wir uns für ein friedliches Miteinander hier vor Ort,
in Deutschland und in der Welt ein.
Wer am Samstag nicht die Möglichkeit hat, dabei zu sein, kann diesen Aufruf auch ab Montag im Winsener Rathaus und an weiteren Orten unterzeichnen.