Startseite Archiv Nachricht vom 18. Januar 2015

Pistorius lobt Engagement von mehr als 4.000 Anti-Pegida-Demonstranten in Osnabrück

Die Darstellung der Archivmeldungen wird kontinuierlich verbessert. Sollten Sie Fehler bemerken, kontaktieren Sie uns gerne über support@systeme-e.de

Osnabrück (epd). Mehr als 4.000 Menschen sind am Montagabend in Osnabrück unter dem Motto "Wir sind Charlie, nicht Pegida" gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit durch die Straßen gezogen. Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD), der zu der Abschlusskundgebung in seiner Heimatstadt kam, lobte das Engagement der Demonstranten "für eine bunte, weltoffene und tolerante Gesellschaft".

"Ich sehe Menschen, die für ihre und unsere Werte eintreten: gegen Fremdenfeindlichkeit, gegen die Rattenfänger vom rechten Rand", sagte der Minister. In einer solchen Gesellschaft sei kein Platz für Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung. In einem Interview mit dem Radiosender NDR 2 warnte Pistorius vor einer Einschränkung des Demonstrationsverbots durch Terrordrohungen: "Wir dürfen uns von Terroristen nicht bange machen lassen."

Ein Bündnis aus Vereinen, Gewerkschaften, Parteien und Kirchen sowie Vertreter von Juden und Muslimen hatten zu der Demonstration aufgerufen. Die Initiatoren wollten damit eventuellen Aktionen einer vor kurzem gegründeten Facebook-Gruppe "Pegida Osnabrück" zuvorkommen. Unter den Teilnehmern war auch der katholische Bischof Franz-Josef Bode.

Oberbürgermeister Wolfgang Griesert (CDU) rief die Menschen dazu auf, sich nicht "von denen, die sich mit brutaler Gewalt durchsetzen wollen" einschüchtern zu lassen. Die Meinungs- und Pressefreiheit sei ein hohes Gut, das geschützt werden müsse. Sie gelte auch für Meinungen, die schwer oder gar nicht zu ertragen seien wie die der Pegida. Der Anschlag von Paris dürfe nicht dazu missbraucht werden, Vorurteile gegen Muslime zu schüren. Das schaffe einen Teufelskreis aus Angst, Hass und Gewalt.

Der Initiator der Demonstration, Harald Klausing, ermutigte die Teilnehmer, die Demokratie auch weiterhin sowohl gegen Pegida als auch gegen islamistischen Terror zu verteidigen. Außerdem erinnerte er daran, dass sich auch friedliebende Muslime von manchen Mohammed-Karikaturen persönlich beleidigt fühlten. Das sollten gerade Deutsche mit Blick auf die Anfänge des Nationalsozialismus bedenken, als Juden mit langen Nasen karikiert worden seien.

Copyright: epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen