Startseite Archiv Nachricht vom 12. Januar 2015

Islam-Beauftragter: Religionen sollten nicht einseitig beurteilt werden

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Hannover (epd). Der Islam-Beauftragte der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Wolfgang Reinbold, warnt davor, Religionen einzig anhand ihrer heiligen Schriften zu beurteilen. Sowohl im Koran als auch in der Bibel gebe es Textpassagen, die blutrünstig wirkten, wenn sie aus dem Kontext gerissen würden, sagte er der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Dienstagausgabe). Eine Religion lasse sich auch daran messen, wie ihre Anhänger heute lebten.

Die brutalen Textstellen würden heute meist als Erlaubnis eines Verteidigungskrieges interpretiert, wie ihn Christen und Muslime gleichermaßen rechtfertigen könnten, sagte der Professor. Er lobte den intensiven interreligiösen Dialog in Hannover. Es gebe ein konstruktives Miteinander, das längst über die Klärung von Grundsatzfragen hinausgehe: "Man kennt sich und kann Probleme meist unkompliziert lösen."

Bis zu 19.000 Menschen hatten am Montagabend in Hannover ein Zeichen gegen die islamfeindliche "Pegida"-Bewegung gesetzt. Nach einem interreligiösen Friedensgebet in der evangelischen Marktkirche lasen Vertreter von Christen, Juden und Muslimen dort Friedenstexte, Politiker riefen im Rahmen eines Protestmarsches zum Zusammenhalt in der Stadt auf.

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