Landesbischof sieht Satire als Bewährungsprobe für jeden Glauben
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Hannover/Berlin (epd). Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister sieht Satire als "Bewährungsprobe für jeden Glauben". Sowohl die christliche wie die jüdische und die islamische Überlieferung seien für öffentlich religiös Handelnde gedacht, sagte der evangelische Theologe am Sonnabend dem RBB-Inforadio in Berlin. Dann müsse man Satire aushalten.
In den europäischen Gesellschaften gelte allerdings eine andere Kultur im kritischen Umgang mit der Religion als im Islam, sagte Meister, der an der Spitze der größten Landeskirche Deutschlands steht. Deshalb sei die Frage von Blasphemie auch kulturell geprägt. Nach dem sogenannten Blasphemie-Paragrafen im deutschen Strafgesetzbuch (Paragraf 166) sind Gotteslästerung und Religionsbeschimpfung strafbar, wenn dadurch die öffentliche Ordnung gestört wird.
Der Anschlag auf die Redaktion des Satire-Magazins "Charlie Hebdo" hat nach Auffassung von Meister eine einigende Wirkung auf Frankreich. Viele westliche Gesellschaften, die Meinungsfreiheit erkämpften, merkten jetzt, dass dieser zentrale Bestandteil ihrer Kultur gefährdet ist. Meister ergänzte, die Differenzierung zwischen einem radikalen Islamismus und friedlichen Muslimen lasse sich am besten in einem guten Zusammenleben, in der Nachbarschaft und in Begegnungen erleben.
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