Landesbischof Meister: Trotz "Pegida"-Irritation viel Grund zur Hoffnung
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Loccum/Kr. Nienburg (epd). Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister sieht trotz mancher Irritationen wie der islamkritischen "Pegida"-Bewegung viel Grund für Optimismus im neuen Jahr. "Ich bin voller Hoffnung, dass auf der Grundlage unserer Verfassung und mit dem großen Engagement der Zivilgesellschaft die Herausforderung einer ethnisch, religiös und politisch vielfältigen Gesellschaft gestaltet werden wird", sagte der evangelische Theologe am Dienstag im Kloster Loccum bei Nienburg.
Meister sprach beim 65. Epiphanias-Empfang der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers vor rund 140 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Darunter waren auch Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und weitere Mitglieder der niedersächsischen Landesregierung.
Die von den "Pegida"-Demonstrationen ausgelöste Debatte dürfe weder mit verklärten noch mit historisch falschen Bildern und schon gar nicht mit völkischen Tönen oder rechtsextremen Einstellungen geführt werden, betonte der Bischof. Erst recht dürfe es keine Auseinandersetzung werden, die den Islam und das Christentum instrumentalisiere. Hier hätten auch die Medien eine Verantwortung: "Eine gewisse Berichterstattung verstärkt eher das diffuse Phänomen."
Der Landesbischof erinnerte daran, dass Hunderttausende Menschen gar keine Zeit hätten, auf die Straße zu gehen. "Zehntausende halten keine Banner, sondern die Hand, die Geleit braucht. Sie rufen nicht 'Wir sind das Volk', sondern helfen Menschen, die deutsche Sprache zu lernen und sich in unserer Kultur einzufinden." Die Medien widmeten diesen "stummen Zeugen", die dem Gemeinsinn dienten, leider nur einen Bruchteil ihrer Nachrichten.
Ein steigendes Engagement der Bevölkerung sei zwar noch keine Garantie für eine positive gesellschaftliche Entwicklung, unterstrich der Theologe. Es sei aber ein wichtiger Baustein: "Menschen vernetzen sich miteinander, übernehmen Verantwortung, wissen umeinander."
Meister erinnerte auch an die biblische Jahreslosung 2015 "Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob". Dies sei ein starkes Motiv für eine vielfältige Gesellschaft: "Wir sind nicht uns selbst überlassen, weder unseren guten noch unseren schlechten Eigenschaften, nicht unserer Klugheit noch unserer Dummheit; unserer Leistung oder unserem Unvermögen."
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