Sommer der Gefühle

Andacht zum 4. Sonntag nach Trinitatis
ein Feld mit Sonnenblumen. Auf einer Sonnenblume sitzt eine Sonnenbrille
Bild: canva.com/Ryu

Der Autor

Jakob Kampermann
Bild: privat
Jakob Kampermann

Jakob Kampermann ist Pastor und Mitglied der Evangelischen Medienarbeit (EMA) der Landeskirche Hannovers. 

Mit den Gefühlen ist das so eine Sache. Manchmal versetzen sie uns in einen Rausch. Manchmal stehen sie uns im Weg. Manchmal locken und motivieren sie. Manchmal hemmen sie uns.

Wir wissen eigentlich genau, dass jeder Mensch Gefühle hat, dass sie unser Verhalten und Tun maßgeblich bestimmen. Trotzdem sind wir uns ihrer oft nicht bewusst.

Und so passiert es immer mal wieder, dass wir andere vor den Kopf stoßen, ohne das zu wollen. Oder wir wundern uns über uns selbst: Warum habe ich das eigentlich so gemacht oder gesagt?

Unser alltäglicher Umgang miteinander funktioniert meist lösungsorientiert. Wer einem anderen ein Problem schildert, bekommt gleich eine Lösung präsentiert. „Na, mach doch so und so…“ Das ist in jedem Fall gut gemeint. Aber nicht immer hilfreich, weil ein Schritt übersprungen wird. Nämlich der, die Ratlosigkeit oder die Angst wahr- und ernstzunehmen.

Wer genau das erlebt, mit seinen Gefühlen wahrgenommen zu werden, fühlt sich auf wunderbare Weise verstanden. Der versteht sich selbst auf einmal besser und kann selbst seine eigene Lösung für sein Problem finden.

In der Bibel ist eine Fülle menschlicher Erfahrungen aufgeschrieben. Auch Gefühle haben da ihren Platz. Einige davon sind im Juli Thema in unseren Andachten.

Angst kennt jeder. Was diese Angst bei einzelnen auslöst, ist ganz unterschiedlich. Oft lähmt sie uns, manchmal lässt sie uns überreagieren. Ein Spezialist für Ängste und Leid ist in der Bibel Hiob. Er macht eine furchtbare Erfahrung nach der anderen. Sein Weg, damit umzugehen, wird der, dass er seine Angst herausschreit (Hiob 7,11) und seinem Gott klagt.

Von Gottes Liebe schreibt Paulus im 1. Korintherbrief (Kap. 13). Er beschreibt eine ideale Liebe, die wir in manchen Beziehungen und Momenten erleben können. Wo wir das tun, ist das beglückend. Wo wir das tun, erleben wir Gott selbst.

Dann gibt es allerdings auch Beziehungen, die nicht liebevoll, sondern von Neid geprägt sind. Auch dazu findet sich eine Erzählung ganz vorne in der Bibel (1. Mose 4). Dort wird an dem Beispiel von Kain und Abel geschildert, wie dieses Gefühl entsteht und wie tödlich es wirkt.

Zum Abschluss der Reihe steht die Freude. Psalm 118,24 klingt nach überschwänglicher Freude. Er lädt dazu ein, fröhliche Momente auszukosten. Denn sie sind nie selbstverständlich und auch gefährdet (Vers 25). Sie sind herzlich eingeladen, in den Andachten unseren Gefühlen und damit auch sich selbst zu begegnen.

BIBLISCHER TEXT,
Josua 1, 9
Siehe, ich habe Dir geboten, dass Du getrost und freudig seist. Lass Dir nicht grauen und entsetze Dich nicht; denn der HERR, Dein Gott, ist mit Dir in allem, was Du tun wirst.
Jakob Kampermann