Sorge gab es genug: Die hochschwangere Mutter auf der elend langen Suche nach einer Unterkunft. Der Vater, der zweifelte, wie treu und verlässlich er seiner kleinen Familie sein würde. Die erschrockenen Hirten, als das grelle Licht erschien und ihnen die Engel wie Fremdwesen gegenüberstanden. Und die Weisen, die sich sorgten, als sie in ihre Königreiche zurückkehrten, denn sie hatten das Kind gesehen und waren nun fremd in ihrer alten Welt. Sorge gab es schon damals genug.
Wir feiern Weihnachten und schauen auf das zurückliegende Jahr. Was ist seit dem letzten Weihnachtsfest nicht alles geschehen, was uns Sorge machte! Welche Sorgen der Welt lasten schwer auf uns, welche Sorgen in unseren Herzen um unsere Familien, unsere Freundinnen und Freunde. Wie sollen wir feiern, wenn solche Sorgen uns drücken? Wie sollen wir feiern, wenn Kriege und Hass unsere Welt bestimmen?
„Vom Himmel hoch, da komm ich her“, das alte Weihnachtslied. Wie aus einer anderen Welt kommt es zu uns und spricht zu uns von einer „guten Mär“, von guter Nachricht. Wir haben es in den vergangenen Tagen im Radio, im Fernsehen gehört. Vom Himmel hoch, da komm ich her – so singt es der Engel über den Feldern von Bethlehem. Am Heiligen Abend begegnen wir ihm in der alten Geschichte. Alle Jahre wieder. Die Worte, die mit uns gereist sind durch alle Jahre unseres Lebens. Und auf einmal sehen wir, wie in dieser Erzählung Worte im Mittelpunkt stehen, die uns in unserer Sorge und Angst erfassen: Fürchtet Euch nicht!
Sie rufen uns zu: Ihr seid keine Gefangenen eurer Angst. Das, was das Leben bedroht, ist stark und gefährlich. Die Sorgen vor Krieg und Terror sind real. Jeden Tag. Deshalb wird auf den Feldern von Bethlehem und in den sorgenvollen Winkeln unseres Herzens Gottes Gegenwart herbeigerufen. Nicht nur durch Klage und Bitten, sondern an Weihnachten auch durch Lob und Verheißung. Mitten in der ernsten Lage nehmen wir Gott ernst. Es gibt viel zu fürchten. Doch gerade deshalb gilt: Halten wir fest an Gott. Singen wir ihm. Mit solchem Lobgesang wird Gottes Herrschaft ausgerufen. Der Stärkere wird angesagt, vor dem die Fesseln springen und die Mauern reißen.
Sein Friede sei in Ihren Häusern.
Lukas 2,10b.11