Der Wochenspruch für diese Woche ist ein Vers aus dem Predigttext heute: "Bereitet dem HERRN den Weg; denn siehe, der HERR kommt gewaltig." Ich nehme an, dass die Erwartung, die dieser Vers weckt, gewaltig sind. Sind das unsere Erwartungen, die wir an das Weihnachtsfest haben? An die Adventszeit vor Weihnachten? Von Besinnlichkeit ist da doch oft die Rede. Das klingt viel ruhiger. Aber deshalb weniger gewaltig?
Alle Jahre wieder ist es so, dass viel Aufheben gemacht wird darum, viel Besinnlichkeit zu inszenieren. Wie passt das zusammen? Alle Jahre wieder?
"Tröstet, tröstet mein Volk!, spricht euer Gott." Damit fängt der Predigttext aus dem Buch des Propheten Jesaja an. Was macht denn Trost aus? Es ist wahrscheinlich das Aushalten. Nicht alleine gelassen zu werden. Das ändert an der Tatsache nichts, an der man sich eigentlich stört. Unter der man leidet. Aber der andere läuft nicht weg. Und das ändert alles.
Friedrich Spee hat 1622 einen Text veröffentlicht, der bis heute im Advent gesungen wird:
Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt, darauf sie all ihr Hoffnung stellt? O komm, ach komm vom höchsten Saal, komm, tröst uns hier im Jammertal.
Grund zum Jammern gibt es genug. Weltweit. Aber nicht wegzulaufen, das mit auszuhalten, macht einen Unterschied. Und passt zu der Weihnachtsgeschichte, die wir in ein paar Tagen erzählen werden. Gott wird Mensch. Und das mit einer geradezu bedrückenden Geburt im Stall. Besinnlich? Meinetwegen. Gewaltig? Unbedingt. Das klingt jetzt schon ein bisschen nach Ostern: Des solln wir alle froh sein, Christ will unser Trost sein.
Amen.
Jesaja 40,1–11