„Wir haben schon so viel zu tun, jetzt das auch noch.“

„Wir haben immer weniger Ehrenamtliche, denen können wir nicht noch mehr zumuten.“

Solche Sätze kennen wir alle, und sie haben leider ihre Berechtigung. Gleichzeitig ist Deutschland ein Land, in dem das Ehrenamt blüht. Es gibt sie also, die Ehrenamtlichen, aber immer weniger so, wie Kirchengemeinden es seit vielen Jahrzehnten gewohnt waren. Heute fragen Menschen nach dem Nutzen, den sie selbst aus einem ehrenamtlichen Engagement ziehen. Viele sind bereit, Zeit und manchmal auch Geld zu investieren, aber sie wollen genau wissen, wozu. Das reine Pflichtbewusstsein reicht immer seltener.

Klassische Ehrenamtsgewinnung funktioniert dementsprechend nicht mehr so gut: Die Kirchengemeinde/der Kirchenvorstand definiert, was für Aufgaben anstehen und versucht dann, Leute zu finden, die die Aufgaben erledigen.

Die Fachleute aus der Service Agentur der Landeskirche empfehlen einen Perspektivwechsel: Was wollen die Menschen, die mit uns als Kirchengemeinde den Sozialraum teilen? Können wir sie unterstützen, ihre Interessen im Sozialraum zu realisieren? Haben wir vielleicht ähnliche Interessen und können uns gegenseitig unterstützen? Diese neue Perspektive ist mittlerweile zur ausgefeilten Methode geworden: die Sozialraumorientierung. Sie verspricht gerade bei unseren Klimaschutzthemen wirksam zu sein.

Sozialraumorientierung

Warum?

  • Im Sozialraum fast jeder Kirchengemeinde wird es Experten für Gebäudeenergie geben:

Sie haben ihre Häuser gedämmt, ihre Ölheizungen gegen Wärmepumpen oder Pelletheizungen getauscht, überall die optimalen LED-Leuchten installiert. Und es gibt diejenigen, die das auch alles gerne machen würden, aber aus unterschiedlichen Gründen noch nicht so weit gekommen sind – wie wir als Kirchengemeinde auch...

  • Im Sozialraum fast jeder Kirchengemeinde wird es Experten für Mobilität geben:

Sie haben ihr Auto abgeschafft und bewältigen die gesamte Mobilität mit unterschiedlichen Fahrrädern und dem ÖPNV. Oder sie haben ein E-Auto und tanken bei der eigenen Photovoltaikanlage. Und es gibt diejenigen, die das auch alles gerne machen würden, aber aus unterschiedlichen Gründen noch nicht so weit gekommen sind – wie wir als Kirchengemeinde auch...

  • Im Sozialraum fast jeder Kirchengemeinde wird es Experten für Photovoltaik (PV) geben:

Sie haben auf den Dächern ihrer Gebäude eine PV-Anlage, kennen die Leistung, den Ertrag und wissen genau, bis wann sie sich amortisiert hat. Und es gibt diejenigen, die das auch alles gerne machen würden, aber aus unterschiedlichen Gründen noch nicht so weit gekommen sind – wie wir als Kirchengemeinde auch...

  • Im Sozialraum fast jeder Kirchengemeinde wird es Experten für Biodiversität geben:

Sie haben ihren Kleingarten für Insekten, Kleinlebewesen und Vögel optimiert, wissen genau, welche Pflanzen dafür erforderlich sind und wie der Garten gestaltet sein muss und sie brennen darauf, es ihren Nachbarn zu zeigen. Und es gibt diejenigen, die das auch alles gerne machen würden, aber nicht wissen, dass es von den Nachbarn lernen könnten – wie wir als Kirchengemeinde auch...

  • Im Sozialraum fast jeder Kirchengemeinde wird es Experten für nachhaltiges Einkaufsverhalten geben:

Sie kaufen nur Güter, die ein anerkanntes Label haben und sie kaufen bewusst regional im Hofladen und Erdbeeren im Winter kommen bei ihnen niemals auf den Tisch. Und es gibt diejenigen, die das auch alles gerne machen würden, aber aus unterschiedlichen Gründen noch nicht so weit gekommen sind – wie wir als Kirchengemeinde auch...

WIR&HIER Toolbox

Die Gretchenfrage ist, wie bringen wir als Kirchengemeinde diese Leute und uns selbst ins Gespräch miteinander und verabreden gemeinsam zu handeln?

Antwort: Indem wir uns mit der mi-di toolbox https://www.mi-di.de/wir-hier/klima-kirche-hier   beschäftigen. Wenn wir das für interessant halten, kontaktieren wir Holger Nollmann in der Service Agentur der Landeskirche, der hilft uns weiter.

Wenn wir das alles nicht wollen, bleiben wir vielleicht bei den beiden Anfangszitaten stehen, das wäre schade.