"Unsere Kirche wird eine andere sein"
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Landesbischof Ralf Meister hat am Freitag, 10. Juli 2020, zu Beginn der Synodentagung, gemeinsam mit den Regionalbischöfen Dr. Hans-Christian Brandy (Stade), Eckhard Gorka (Hildesheim-Göttingen), Dr. Detlef Klahr (Ostfriesland-Ems) und Dieter Rathing (Lüneburg) eine Andacht gehalten. Die musikalische Gestaltung lag dabei in den Händen von Andreas Hülsemann (Michaeliskloster Hildesheim) am E-Piano.
Der Landesbischof bedachte die Bedeutung der Corona-Zäsur und sagte: "Auch unsere Kirche wird eine andere sein." Zu der Verwandlung, die in dieser Zeit erlebt werde, gehöre auch die Verwandlung der Kirche. Meister warnte vor einer Perfektionierung der Binnenorganisation von Kirche. Es ginge nicht zuerst um den Erhalt des Vertrauten. Der Auftrag der Kirche sei nicht intern, sondern extern.
Im Mittelpunkt der Andacht stand die Frage „Wie lange noch?“. Sie sei in den vergangenen Wochen am häufigsten gestellt worden und umgreife Politik, Wirtschaft und das ganze Leben. "Wir sitzen im Warteraum und haben keinen Termin", so beschrieb Meister die durch die Corona-Pandemie bestimmte Situation. Dieses Wartezimmer beherberge die ganze Weltgesellschaft, die erfahre, wie vorläufig, bedroht und begrenzt das Leben sei.
Zugleich sei die Frage "Wie lange noch?“ Teil des religiösen Codes. Christen wüssten, was es heißt, in einem Zwischenraum zu leben: „Seit Gott seine Geschichte mit uns Menschen begonnen hat, leben wir in einem Zwischenraum. Wir leben im Wartesaal der Erlösung. Ungeduldig und sehnsuchtsvoll.“ Dies sei der Raum Gottes. „Unsere Zeit ist jetzt und jede Zeit ist Gottes Zeit“, sagte der Landesbischof zu den Synodalen.
Meister betonte, dass das Leben und Handeln in der Kirche in der Hoffnung geschehe, so wie es der Apostel Paulus im Römerbrief beschreibt (Kapitel 5, 3-5): „Mehr noch, wir rühmen uns ebenso unserer Bedrängnis; denn wir wissen: Bedrängnis bewirkt Geduld, Geduld aber Bewährung, Bewährung Hoffnung. Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist."