Bischofsbericht VI
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Vor 100 Jahren begann der 1. Weltkrieg. Bischof Ralf Meister nahm dies zum Anlass, um in seinem aktuellen Bericht vor den hannoverschen Synodalen sich kritisch mit der Rolle der evangelischen Kirche im Jahr 1914 auseinanderzusetzen. Sie habe „durch Predigten und bischöfliche Stellungnahmen den Krieg begrüßt.“ Viel sei damals von „der Ehre“ die Rede gewesen. „Der Ehre, für das Vaterland zu kämpfen. Auch von der Ehre, für das Vaterland zu sterben. Und Gott sollte diesen Kampf und diese Ehre segnen.“ Mit „Gott in den Krieg“ habe auch für viele kirchliche Vertreter die Parole geheißen.
„Unsere Kirche hat lange gebraucht, bevor sie sich aus ihrer Kriegsbegeisterung befreite. Zwei Weltkriege und unzählige andere kriegerische Auseinandersetzung brauchte es, um endlich ganz deutlich den radikalen Auftrag zum Frieden im Leben Jesu zu lesen.“ Patriotismus und Stolz auf das eigene Land begründe nicht das Recht, mit Gewalt gegen andere vorzugehen. „Das lernen wir gerade wieder beim Blick auf die Ukraine und Russland.“
Die Kirche sei eindeutig und klar zum Friedensauftrag verpflichtet. „Jeder Krieg ist grausames Verbrechen und Verrat am Friedensauftrag Christi.“
Meister verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass auch die Europäische Union ein „Friedensprojekt“ sei. Die EU müsse wieder mit neuem Leben gefüllt werden, „denn die aktuelle Krise in der Ukraine führt wieder neu vor Augen, welch zeitlose Relevanz der Friedenscharakter des europäischen Projekts hat.“
Landesbischof Ralf Meister. Bild: Jens Schulze