Startseite Archiv Bericht vom 12. Juni 2014

Bischofsbericht V

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Mit deutlichen Worten kritisierte der hannoversche Bischof Ralf Meister in seinem Bericht vor der Landessynode den bisherigen gesellschaftlichen Umgang mit der Atomtechnologie. „Unsere Gesellschaft hat sich mit der Kernenergie wahrscheinlich überfordert.“ Aus einem Jahrhundert der Allmachtsphantasien seien wir in ein „Jahrhundert der Überlebensszenarien“ geraten. Der „homo technicus“ habe durch die Nutzung der Atomkraft „einen Pakt mit Unabsehbarkeiten“ geschlossen.

„Jedes gesellschaftliche Wissen, das wir aufbringen können, um eine verantwortbare Vorsorgepraxis zu schaffen, wird mit einem grundsätzlichen Zweifel an der Verantwortlichkeit überhaupt behaftet bleiben. Alle Verantwortungskonzepte, die darauf beruhen, technologisch absolut gültige Antworten geben zu können, bleiben unzulänglich.“

Nach Meinung des leitenden Geistlichen habe sich die Gesellschaft damit in ein Dilemma manövriert. „Wir werden über Zustände in Jahrtausendzeiträumen nachsinnen, von denen wir keine Vorstellungen haben: Selbst- und Weltverständnis des Menschen, seine technologische Innovationskraft, Wandel von Gesellschafts- und Staatsformen.“

Der Atommüll sei damit nicht allein ein technologiehistorisch einzigartiges Problem, sondern „eine soziale Angelegenheit“. Damit habe die Gesellschaft auch ein Stück ihrer Freiheit aufs Spiel gesetzt. „Atommüll ist keine Altlast, Atommüll ist eine Zukunftslast.“

Meister ist als kirchlicher Vertreter eines von 33 Mitgliedern der vom Bund eingesetzten Kommission zur Suche und Auswahl eines Endlager-Standortes für Atommüll. Für seine Arbeit in dieser Kommission sei maßgeblich: „Die Bevölkerung muss einbezogen werden. Denn Menschen übernehmen nur dann Verantwortung, wenn sie Vertrauen in die Prozesse haben, um die es hier geht.“
 

Verantwortung übernehmen!

Nachgefragt bei Synodenpräsident Dr. Matthias Kannengießer