Bischofsbericht II
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In seinem aktuellen Bischofsbericht stellte Ralf Meister sich in kritischer Auseinandersetzung einer „Religion ohne Gott“. Vor der Landessynode in Hannover hob er hervor, dass gerade die Vorstellung eines persönlichen Gottes eine Weite biete, die keine atheistische Dimension erreiche. Mit einem Zitat des britischen Schriftstellers Julian Barnes konstatierte er: „Man kann seine eigene Idee von Gott haben, aber das Entscheidende ist doch, ob Gott eine Idee von uns hat. Das zählt! Egal, ob Gott ein alter Mann mit Bart auf der Wolke ist, eine Lebenskraft, ein desinteressierter Lebensbeweger, ein Uhrmacher, eine Frau, eine nebulöse moralische Instanz oder nichts von alledem, entscheidend ist, was er, sie, es denkt über Dich.“
Neue Religiosität und auch ein religiöser Atheismus beriefen sich dagegen eher auf Phänomene des Staunens und der Faszination des Erhabenen. „Die Komplexität des persönlichen Gottes birgt aber die Möglichkeit, dass Gott selbst – in Jesus Christus – sich den Erfahrungen menschlichen Lebens aussetzen konnte.“
Meister erinnerte daran, dass das Christentum in seinen Anfängen eine „kleine bewegte christliche Truppe“ von nicht mehr als 10.000 Personen gewesen sei. Ihr Glaube sei keine Anpassungsstrategie an die kulturellen Gewohnheiten ihrer Umwelt gewesen, sondern „das Gegenteil, ein Widerstandszeugnis gegen den Zustand der Welt … Für diese Christinnen und Christen lebte Gott als persönlicher Gott in ihrem Leben.“ Aus diesem Glauben an einen persönlichen Gott sei Dynamik und Vitalität erwachsen. „Gott war kein fernes Gegenüber, sondern mitten im Leben gegenwärtig.“
Landesbischof Ralf Meister. Bild: Jens Schulze