Startseite Archiv Bericht vom 12. Juni 2014

Bischofsbericht I

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Zu Beginn seines Bischofsberichts würdigte Ralf Meister den gestern plötzlich verstorbenen Journalisten und Herausgeber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ Frank Schirrmacher.

„Der evangelische Christ Frank Schirrmacher ist gestern überraschend gestorben. Einer der führenden Intellektuellen in Deutschland, der die Öffentlichkeit mit mutigen und weitreichenden Gedanken und Beurteilungen herausforderte, ist tot.“

Schirrmacher habe sich in der Kirche engagiert und u.a. zum Thema „Zaudern“ gepredigt. Seine These sei in dieser Predigt gewesen: „Das Gegenteil von Zaudern ist Tun.“ Er habe seine Predigt damals, so Meister, mit einem Zitat des evangelischen Theologen und NS-Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer beendet:

„Nicht das Beliebige, sondern das Rechte tun und wagen,
nicht im Möglichen schweben, das Wirkliche tapfer ergreifen,
nicht in der Flucht der Gedanken, allein in der Tat ist die Freiheit.
Tritt aus ängstlichem Zögern heraus in den Sturm des Geschehens,
nur von Gottes Gebot und deinem Glauben getragen,
und die Freiheit wird deinen Geist jauchzend empfangen.“

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Landesbischof Ralf Meister berichtet vor der Landessynode. Bild: Jens Schulze

Knapp vier Millionen evangelische Christinnen und Christen gehören in Niedersachsen einer evangelischen Kirche an. Das sind laut Statistik des Landes Niedersachsens 51,5% der Bevölkerung.

Diese Zahlen nannte Landesbischof Ralf Meister in seinem Bericht vor der in Hannover gegenwärtig tagenden Synode. „Das sind immer noch große Zahlen, auch wenn sie früher besser waren.“ Laut Meister gehören der Evangelisch-lutherischen Kirche Hannovers ca. 2,75 Millionen Gläubige an.
In der Landeskirche seien ungefähr 100.000 Menschen ehrenamtlich engagiert. „In ihrem Engagement zeigt sich die große Vitalität der Gemeinschaft von Christinnen und Christen und zugleich deren solidarische und integrierende Kraft im Gemeinwesen“, so Meister vor dem Kirchenparlament. „Darin ist sichtbar - und wird politisch und gesellschaftlich auch wahrgenommen - warum die evangelischen Kirchen für den sozialen Zusammenhalt und die Werthaltungen in unserer Gesellschaft unersetzlich sind.“ Daher sei die Landeskirche vom niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil angefragt worden, am Zukunftsforum des Landes teilzunehmen und Handlungsvorschläge zu machen.

Der Blick auf die Mitgliedschaftsquote dürfe allerdings nicht zum Maßstab des eigenen Auftrags und Handelns werden. „Unser Auftrag nämlich formuliert sich nicht aus der Mitgliedschaftsquote. Er formuliert sich auch nicht aus gesellschaftlicher Anerkennung. Darum muss die evangelische Kirche auch nicht politisch korrekt sein. Der Auftrag der Kirche steht nüchtern und klar im Matthäusevangelium: „Darum gehet hin und machtet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe.“ (Mt. 28, 19f)“

Die Kirche müsse daher in aller Nüchternheit am zentralen Inhalt des christlichen Glaubens festhalten und diese Wahrheit laute, dass Gott sich in Jesus Christus gezeigt habe.