Bibelarbeit
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Der Apostel Paulus bietet ein Modell dafür, wie das Zusammenleben mit Migranten theologisch begründet werden kann. Das sagte Florian Wilk in seiner Bibelarbeit zu Versen aus dem Römerbrief (1,16+17; 3,21-4,3).
Auf Wunsch der Synode soll es künftig während jeder Tagung eine biblische Besinnung dieser Art geben. Den Aufschlag machte der Neutestamentler von der Universität Göttingen, selbst Mitglied der Synode, zu eignem Thema, das auch im späteren Bericht des Landeskirchenamtes zur Sprache kam: Migration.
Florian Wilk deutete die Worte des Paulus - „Das Rühmen ist ausgeschlossen! - im Zusammenhang der Zuwanderung. Für ein friedliches Zusammenleben von Einheimischen und Migranten sei „wechselseitiger Respekt vonnöten". Dazu liefere der Apostel diese Begründung: „Alle haben gesündigt…“ Der Hochschullehrer erinnerte an die Überzeugung des Paulus, wonach Gottes Heilsmacht in Christus universal wirksam sei. Die besondere Erwählung der Juden stelle der Apostel nicht infrage, zugleich fänden für ihn Juden und Nicht-Juden im Evangelium zu einer Einheit.
Paulus biete im Römerbrief gewissermaßen „Mindeststandards“ für das Zusammenleben. Dazu gehöre die Einsicht, dass das menschliche Handeln („Werke“) nicht belanglos ist. „Aber in der Rechtfertigung spielen sie keine Rolle“, sagte der Bibelwissenschaftler mit Blick auf die Geschichte des jüdischen Erzvaters Abraham. Für Paulus das Vorbild.
„Wir stehen als Kirchengemeinden vor der Herausforderung, das Zusammenleben mit Migranten zu gestalten“, beschrieb der Hochschullehrer die Intergrationsaufgabe. Die Größe dieser Aufgabe zeige sich gerade angesichts der Erkenntnis, dass das paulinische Modell des Zusammenlebens von Juden und Heiden geschichtlich gescheitert ist, so Wilk: „Die trennenden Kräfte waren zu groß“. Dennoch lasse sich bei Paulus eine theologisch begründete Grundhaltung lernen: die des wechselseitigen Respekts.
Bild: Jens Schulze