Startseite Archiv Bericht vom 12. Juni 2014

Bericht des Landeskirchenamtes: Migration

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Dr. Christoph Künkel, Vorstandssprecher des Diakonischen Werkes in Niedersachsen e.V. stellte am Freitagvormittag den Bericht des Landeskirchenamtes zum Thema Migration vor.

Für die Evangelisch lutherische Landeskirche Hannovers ist Migration ein zunehmend wichtiges Thema. Künkel betonte in seinem Vortrag immer wieder, dass hinter den Zahlen Einzelschicksale von Menschen stehen. Fast täglich könne man auch in den Tageszeitungen im Gebiet der Landeskirche entsprechende Schicksale entdecken. Durch kontinuierliche Einwanderung und demographische Faktoren steigt der Anteil von Migrantinnen und Migranten an der Gesamtbevölkerung. Besonders in den niedersächsischen Städten liegt der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund bereits über dem Bundesdurchschnitt von 20% an der Gesamtbevölkerung.

Die tragfähigste Form der Migrationsarbeit geschieht in den Kirchengemeinden. Hier wenden sich vielerorts Menschen den Migranten mit großem persönlichem Engagement zu. Gerade ältere Gemeindeglieder haben teilweise selbst in ihrer Jugend Flucht und Vertreibung erfahren. Eine Statistik bzw. einen greifbaren Überblick über Flüchtlingshilfe in den Gemeinden zu erfassen sei schwierig, sagte Künkel. Haupt- und Ehrenamtliche müssen durch Aus- und Fortbildungen weiterhin gefördert werden. Öffentliche Veranstaltungen und Projekte tragen das Thema ins Bewusstsein der Menschen.

Neben der meist ehrenamtlichen Arbeit für Migranten in den Gemeinden will die diakonische Beratungsarbeit für Menschen mit Migrationshintergrund weiterhin staatliche Angebote professionell ergänzen. Das Diakonische Werk in Niedersachen unterhält zurzeit 14 Beratungsstellen. Die Landeskirche fördert diese mit jährlich 219.000€. Eine Steigerung dieser Ausgabe um jährlich 2,5% in den Jahren 2015/2016 zum Ausgleich anstehender Lohnsteigerungen ist notwendig.

Neben den Beratungsstellen halten zurzeit sechs Kirchenkreise Stellenanteile zur Flüchtlingssozialarbeit vor, die mit jährlich 120.000€ aus landeskirchlichen Mitteln bezuschusst werden. Neben psychosozialer Begleitung findet hier auch rechtliche Beratung statt. Die Finanzierung spezialisierter Stellen in der Flüchtlingsberatung muss erhöht werden, um flächendeckend gewährleistet werden zu können.

Die Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachen ist seit ihrer Gründung im Jahr 2006 in der niedersächsischen Härtefallkommission mit einem von 10 Sitzen vertreten. Die Arbeit der Kommission hat zu einer deutlichen Verminderung der Notwendigkeit von Kirchenasylen geführt. Als ultima ratio behält sich die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers aber weiterhin vor, Kirchenasyl in ihren Kirchengemeinden zu gewährleisten.

Angesichts einer wachsenden kulturellen und religiösen Vielfalt in Niedersachsen sind auch evangelische Kindergärten und Altenhilfeeinrichtungen auf diese Entwicklung vorzubereiten. Da mit dieser Entwicklung verbunden auch der Anteil der evangelischen Mitarbeitenden für Kirche und diakonische Einrichtungen sinkt, muss das Konzept der Dienstgemeinschaft neu diskutiert werden. Christliche Migranten sollen Gastrecht in den Kirchengemeinden der Landeskirche finden. Schließlich muss der wachsenden Bedeutung des Themas Migration in der Gesellschaft durch weitergehende Ressourcen in den entsprechenden Fachstellen im Haus kirchlicher Dienste Rechnung getragen werden.

Flüchtlinge aufnehmen!

Hilfswerke fordern weitere Erhöhung des Flüchtlingskontingents aus Syrien

Osnabrück (epd). Hilfsorganisationen geht die Bereitschaft der Innenminister, weitere 10.000 Flüchtlinge aus Syrien aufzunehmen, nicht weit genug. Das Kinderhilfswerk terre des hommes forderte, die Zahlen nochmals "drastisch" zu erhöhen. Zudem sollte grundsätzlich allen Asyl gewährt werden, die schon in Deutschland seien, sagte Expertin Barbara Küppers der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitagausgabe). Ruth Jüttner von Amnesty International betonte, das Zugeständnis der Innenminister sei "nur ein kleiner Schritt".

Mehr als die Hälfte der syrischen Bevölkerung ist nach Angaben der Menschenrechtsorganisation auf der Flucht. "Deshalb appellieren wir an die Bundesregierung, vor allem besonders gefährdete und besonders schutzbedürftige Flüchtlinge aufzunehmen", sagte Jüttner. "Die syrische Flüchtlingskrise ist eine der größten Tragödien dieses Jahrhunderts."

Wer es nach Europa schaffe, hat meistens einen lebensgefährlichen Weg hinter sich. "In Libyen oder Ägypten werden syrische Flüchtlinge unter katastrophalen Bedingungen willkürlich inhaftiert und nach Syrien oder in andere Staaten abgeschoben", kritisierte Jüttner. Die Bundesregierung müsse sich entschieden für ein gemeinsames europäisches Aufnahmeprogramm für syrische Flüchtlinge einsetzen.

Von den 28 EU-Staaten nehmen nach Angaben von terre des hommes 14 Staaten keine Flüchtlinge auf. Hier sei die EU gefordert, ihre Aufnahmekontingente "stark zu erhöhen", sagte Küppers. Zudem müssten die EU-Staaten "sichere Wege für syrische Flüchtlinge nach Europa eröffnen und die brutalen Zurückweisungen an den EU-Grenzen beenden. Sie sollten es ermöglichen, dass Familien unbürokratisch zusammengeführt werden könnten.

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