Startseite Archiv Bericht vom 13. Juni 2014

Kirchenmusikalischer Nachwuchs

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Die Nachwuchsgewinnung ist nicht nur in der Pfarrerschaft sondern auch in der Kirchenmusik eines der drängendsten Probleme der Landeskirche – mittelfristig können nur etwa 55 Prozent der frei werdenden A- und B-Kantorenstellen wieder besetzt werden. Auch bei der Kirchenmusik im Nebenamt fällt es schwer, Nachwuchs zu finden. Hintergründe sind der hohe Altersdurchschnitt der nebenamtlichen Musikerinnen und Musiker, der häufige Ganztagsunterricht in den Allgemeinbildenden Schulen und die geringe Bereitschaft junger Organistinnen und Organisten, sich vertraglich langfristig zu binden. „Unsere Sorgen um den musikalischen Nachwuchs sind einem ökonomisierten gesamtgesellschaftlichen Klima geschuldet“, erklärte Professor Dr. Klaus Grünwaldt, Referent für Kirchenmusik im Landeskirchenamt.

Um dieser Situation zu begegnen, wurde erstmals für den Zeitraum von 2009 bis 2012 ein landeskirchliches Förderprogramm aufgelegt, das auf fünf Jahre befristete Anstellungen junger Kirchenmusikerinnen und -musiker ermöglichte. Für die von der 24. Landessynode beschlossene Neuauflage des Projektes zeichnet sich mittlerweile ab, dass die Besetzung der Stellen nicht möglich sein wird; die Projektmittel können folglich nicht vollständig in Anspruch genommen werden. Um dem zu begegnen hat das Landeskirchenamt eine Modifizierung des Projektes und eine Umwidmung der Mittel beschlossen: Sie sollen auch für Musikerinnen und Musiker abgerufen werden können, die bereits längere Zeit im Dienst sind. Voraussetzung für die Inanspruchnahme der Förderung ist insbesondere eine in die Arbeit integrierte Musikvermittlung.

Für den Herbst 2014 ist eine Befragung haupt- und nebenamtlicher Kirchenmusikerinnen und -musiker zu ihrer Berufsbiograpie und zur Berufszufriedenheit geplant. Landeskirche und Kirchenmusikerverband erhoffen sich davon wichtige Informationen für die Nachwuchsgewinnung. Eine Beteiligung der Landeskirche an den Kosten der Befragung wird im Rahmen der Haushaltsberatungen diskutiert.

In der Aussprache plädierte Professorin Dr. Susanne Rode-Breymann, Präsidentin der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover,für ein gemeinsames Vorgehen von Kirche und Hochschulen in den politischen Raum hinein; sie sieht den Studiengang Kirchenmusik in Gefahr, da die Ausbildung extrem teuer ist, zudem keine ausreichende Zahl von Absolventen mehr ausgebildet werden kann.

Rolf Bade betonte, dass die Lust auf Musik früh begründet werden müsse; ebenso müsse jungen Menschen die Chance gegeben werden, Musik zu machen: „Das beginnt beim Raum für Musik in den Schulen“, so der Synodale aus Hannover.

Gunda Dröge aus dem Kirchenkreis Emsland-Bentheim brachte den Antrag ein, das Landeskirchenamt möge prüfen, ob qualifizierten Musikern, etwa in der Schulmusik, ein finanziell äquivalentes Angebot in der Kirchenmusik gemacht werden könne – die Synode stimmte diesem Antrag zu.