Kirchliche Friedhöfe - Aufbruch statt Abwicklung
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Die Landessynode hat sich für den Erhalt kirchlicher Friedhöfe ausgesprochen. Um die Attraktivität Friedhöfe zu steigern, sollten die Friedhofsträger in rechtlichen, ökonomischen und ökologischen Belangen künftig stärker unterstützt und beraten werden.
„Evangelische Friedhöfe sind ein gemeinsamer öffentlicher Ort des Gedenkens und sie wirken der Privatisierung von Tod und Trauer entgegen. Gestalt und Symbole eines evangelischen Friedhofs können Menschen Trost stiften“, heißt es im Bericht des zuständigen Ausschusses.
Die kirchlichen Friedhöfe seien ein Schatz der Kirchengemeinden, für den es sich einzusetzen lohne, den es "zu erhalten und für die Zukunft zu bewahren gilt.“
Im Bereich der Landeskirche gibt es aktuell 938 Friedhöfe in kirchlicher Trägerschaft. Die durchschnittliche Größe beträgt rund 11.450m². Der Anteil der Sargbestattungen ist von knapp 89% im Jahr 1990 auf rund 52% im Jahr 2015 gesunken. Entsprechend ist im selben Zeitraum der Anteil der Urnenbestattungen von 11% auf 48% gestiegen. Die Friedhöfe würden daher künftig einen deutlich geringeren Flächenbedarf benötigen, stellte der Ausschuss fest.
Auch alternative Bestattungsformen, wie beispielsweise Bestattungswälder oder das Verstreuen der Asche, würden immer stärker nachgefragt. Durch die zunehmende Individualisierung bei der Grabgestaltung seien kirchliche heute kaum noch von kommunalen Friedhöfen zu unterscheiden. Daher würden gestalterische Gesamtkonzepte mit sichtbar evangelischem Profil immer mehr an Bedeutung gewinnen, um sich von anderen Bestattungskonzepten abzusetzen.
Bei der Gestaltung von Gärten- und Grabflächen sei Naturnähe ein wichtiges Kriterium geworden. In Sachen Umweltschutz und Erhalt der Artenvielfalt hätten bereits einfachste Maßnahmen große Auswirkungen. "Werden solche Maßnahmen theologisch als Bewahrung von Gottes Schöpfung fundiert, tragen sie zur Schärfung des evangelischen Profils kirchlicher Friedhöfe bei", stellt der Ausschuss fest. Zukünftig müsse es eine Hauptaufgabe sein, ein solches Profil stärker nach außen zu kommunizieren.
„Wir müssen professionelles Marketing in den Blick nehmen“, erläuterte Gunda Dröge (Kirchenkreis Emsland-Bentheim) vom Umwelt- und Bauausschuss bei der Einbringung des Berichts. Zukünftige Handlungsfelder lägen in den Kontakten zur Bestatter-Szene. Ziel müsste es sein, dass der Slogan „Wir gestalten christlich“ zur Marke bzw. zum Alleinstellungsmerkmal von Bestattern werde, so Dröge. Schließlich sei in heutigen Zeiten die dezidiert christliche Gestaltung von Friedhöfen bei kommunalen Trägern nicht mehr selbstverständlich.
In der Aussprache wurde deutlich, dass der künftige Umgang mit kirchlichen Friedhöfen ein Thema sei, mit dem sich kirchliche Gremien auf allen Ebenen künftig noch stärker auseinandersetzen müssten.