Startseite Archiv Bericht vom 31. Mai 2018

Perspektiven landeskirchlicher Hochschularbeit

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Ein zunehmend säkularer gesellschaftlicher Kontext, eine multireligiös geprägte Studierenden- und Mitarbeiterschaft sowie die zunehmende Digitalisierung sind die zentralen Herausforderungen der Hochschulgemeinden. Die Landessynode beriet am Donnerstag über die Perspektiven der kirchlichen Arbeit an den sechs Hochschulstandorten auf dem Gebiet der Landeskirche Hannovers.

Dr. Marc Wischnowsky, Leiter des zuständigen Referats im Landeskirchenamt, hob in seinem Vortrag zum Aktenstückes 59A hervor, dass die kirchliche Arbeit nicht mehr nur Studierenden gelte, sondern allen, die an der Hochschule lehren, lernen und arbeiten.  „Die Hochschulgemeinden bieten Heimat auf Zeit.“, so Wischnowsky.

Zudem werde hier der Öffentlichkeitsauftrag der Kirche wahrgenommen: „Wir befinden uns an einem zentralen gesellschaftlichen Ort für Diskurse zu wissenschaftlichen, sozialen und technischen Entwicklungen.“ Die kirchliche Hochschularbeit ermögliche mit eigenen und kooperativen Dialogveranstaltungen eine Auseinandersetzung mit ethischen und religiösen Fragestellungen im Dialog mit anderen wissenschaftlichen Disziplinen.

„Dieser Weg von evangelischer Bildungsarbeit muss fortgeführt und intensiviert werden – das ist der Kerngedanke des Aktenstücks“, betonte Wischnowsky abschließend. Die Schärfung des evangelischen Profils in ökumenischer und interreligiöser Zusammenarbeit sei dabei eine zentrale Aufgabe. Studierende suchen in der evangelischen Hochschularbeit nicht das Beliebige, sondern das Unverwechselbare, heißt es im Aktenstück.

Dr. Kerstin Gäfgen-Track, Leiterin der Bildungsabteilung, hob den gemeindlichen Charakter der kirchlichen Hochschularbeit hervor: „Es sind Gemeinden mit allen Spannungen, die auch Kirchengemeinden ausmachen.“ Beispielsweise müssten neue Formen seelsorgerlicher Kommunikation unter den Bedingungen der digitalen Möglichkeiten entwickelt werden. „Wer Studierende erreichen will, wird das vor allem online tun. Das erfordert allerdings, in den jeweiligen Zirkeln, Tweets und Freundeskreisen präsent zu sein“, heißt es im Bericht.

Die Diskussion um Andachtsräume an Hochschulen zeige, dass kirchliche Präsenz nicht mehr als selbstverständlich gelte. „Das Engagement der Kirchen, der Auftritt der Evangelischen Studierenden- und Hochschulgemeinden, das religiöse Engagement christlicher Menschen und Gruppen am Ort der Hochschule sei jedoch als selbstverständlicher Ausdruck positiver Religionsfreiheit zu werten. Abschließend heißt im Aktenstück: „Die kirchliche Hochschularbeit ist mit ihrem Ineinander von gemeindeorientierter Arbeit und hochschulöffentlicher Bildungsarbeit ein Modell für eine gemeinwesenorientierte kirchliche Arbeit im öffentlichen Raum." Gäfgen-Track gab zudem zu bedenken, dass sich an den Hochschulen der größte Anteil an 15-30-Jährigen in der Landeskirche antreffen ließe.

Gäfgen-Track machte abschließend auf die personelle und finanzielle Ausstattung der Hochschulgemeinden aufmerksam. In der Aussprache stellte Rolf Bade, Synodaler aus dem Sprengel Hannover, eine Differenz von Anspruch und Wirklichkeit fest: „Die finanzielle und personelle Ausstattung bleibt hinter den Bedürfnissen an den Standorten zurück“. Die kirchliche Hochschularbeit leiste einen wichtigen Beitrag für den Dialog zwischen Glaube und Theologie und den anderen Wissenschaften. Die Synode folgte daher seinem Antrag, bei der kommenden Haushaltplanung die Bereitstellung weiterer finanzieller Mittel zu prüfen. Ebenso soll eine finanzielle Unterstützung der baulichen Erweiterung am Studienstandort Hermannsburg geprüft werden.

Die Landessynode überwies das Aktenstück 59A zur weiteren Beratung federführend an den Bildungsausschuss sowie an den Theologie-Ausschuss.

Bild: Jens Schulze