Startseite Archiv Bericht vom 31. Mai 2018

Rückblick auf die Kirchenvorstwandswahl 2018

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Zu Beginn seines Berichts dankte Joachim Lau, Abteilungsleiter für Kampagnen und Design in der Evangelischen Medienarbeit, allen an der Vorbereitung, Werbung und Durchführung der Kirchenvorstandswahl Beteiligten und Verantwortlichen. In der Folge ging er auf die Besonderheiten und Ziele, die Umsetzung und die Auswertung der Wahl ein.

Erstmals sei diese Wahl von allen fünf evangelischen Kirchen in Niedersachsen gemeinsam an einem Tag durchgeführt worden. Ebenfalls zum ersten Mal waren in drei Landeskirchen auch Wählerinnen und Wähler bereits ab dem Alter von 14 Jahren wahlberechtigt. Eine weitere Neuerung in der Landeskirche war die testweise in einer Reihe von Kirchengemeinden durchgeführte Allgemeine Briefwahl.

Grundlegendes Ziel der Kampagne war die bestmögliche Unterstützung der Gemeinden vor Ort bei den Wahlvorbereitungen und der Durchführung der Wahl. „Herzstück“ bei der Umsetzung waren drei Infopakete, die im Herbst 2016 (Infos zur Vorbereitung), April 2017 (Infos und Zeittafel, Infobroschüre) und August 2017 (Wahlmappe) versandt worden sind. Die  Mappe wurde vielfach nachbestellt. Zusätzlich ging ab April 2017 die Internetseite www.kirchemitmir.de online, die insgesamt 85.000 unterschiedliche Besucherinnen und Besucher erreichte. Insgesamt gab es 336.000 Seitenaufrufe, wobei die Materialseiten (Downloads zu div. Themen, Logo etc.) am stärksten aufgerufen wurden. Den Höhepunkt  erreichte die Zugriffe auf die Seiten zwischen Janaur und März 2018.

Lau zog nach dieser Einführung bei ausgewählten Punkten ein erstes Fazit:

  • Selfmailer: Erstmal wurde statt der Postkarten ein Selfmailer als Wahlbenachrichtigung eingesetzt. Dieser wurde zuvor in einer Marktforschung getestet, wurde aber in der Fläche der Landeskirche vielfach kritisch gesehen. Lau versprach, die Kritikpunkte bei kommenden Wahlen aufzunehmen und den Selfmailer nach Möglichkeit mit Informationen aus den jeweiligen Kirchengemeinden zu gestalten.
  • Allgemeine Briefwahl: Sie war ein Pilotprojekt, an dem sich 59 Gemeinden beteiligten. In einer Nachwahlbefragung bewertet 52 Kirchengemeinden den Versuch positiv. Im Durchschnitt stieg die Wahlbeteiligung um 5 bis 10 Prozent, in Ausnahmefällen sogar um 20 Prozent im Vergleich zum Jahr 2012.
  • Schulungen im Vorfeld: Die angebotenen Schulungen im Haus kirchlicher Dienste für Pfarramtssekretärinnen, die eine besonders hohe Zusatzbelastung durch die KV-Wahl schultern mussten, wurden nicht gut angenommen. Der zeitliche  Aufwand bei geringer Stundezahl sprach  hier dagegen.
  • Mediale Berichterstattung: Die Berichterstattung in der Presse - mit Ausnahmen der großen Tageszeitungen (HAZ, NOZ) - bewertete Joachim Lau positiv. Es seien mindestens 500 längere Artikel in den niedersächsischen Tageszeitungen erschienen. Die Berichterstattung in den auflagenstarken kostenlosen Anzeigenblättern sei dabei aber noch nicht einmal berücksichtigt.
  • Materialien: Parallel zur Wahl entstanden in den Arbeitsfeldern Ehrenamt/Gemeindeleitung Materialien für die künftigen Kirchenvorsteher*innen, die inhaltlich Brücken schlagen zum Thema „Teambildung“ und „Zeit für Freiräume 2019“.
  • Wahlbeteiligung: Die Wahlbeteiligung sank in allen Landeskirchen um 3% im Vergleich zu 2012. Auch die Zahl der Kandidatinnen und Kandidaten ging im Vergleich zur Wahl vor sechs Jahren um 3.000 zurück. Auch sei es bei deutlich weniger als der Hälfte der Kirchengemeinden gelungen mehr als die Mindestzahl der notwendigen Kandidatinnen und Kandidaten zu finden.

Zusammenfassend empfahl Lau eine Reihe von Veränderungen für die kommende Wahl: Die Pfarramtssekretärinnen sollten bei der Vorbereitung der Wahl stärker entlastet werden. Die Verzahnung der lokalen Öffentlichkeitsarbeit mit den Stärken einer landesweiten Öffentlichkeitsarbeit bzw. Kampagnenarbeit kann noch ausgebaut werden. Entscheidend sei aber vor allem, dass es eine kritische Überprüfung der rechtlichen Bestimmungen gibt, um das Wahlverfahren zu vereinfachen. Schließlich hob Lau hervor, dass die Kirchenvorstandswahl auch in Zukunft eine große Chance für eine Kampagne biete, die ein positives Image der Kirche transportiert. Aktuell sei der grundlegende Auswertungsprozess zur Wahl noch im Gang.

In der Aussprach wählte Oberlandeskirchenrat Dr. Rainer Mainusch, in dessen Aufgabenbereich die rechtliche Bestimmungen zur Kirchenvorstand fallen, deutlich Worte: „Es muss die in dieser Form die letzte Kirchenvorstandswahl gewesen sein, die mit solchem Aufwand durchgeführt wurde.“

Der Synodale Dr. Lutz Meyer (Altenbruch) schloss sich dem Votum in Teilen an. Das Engagement sei  sehr hoch und der Aufwand immens gewesen. Aber auch wenn man alle Impulse aufgenommen hätte, sei die Wahlbeteiligung in der Kirchengemeinde frustrierend gewesen. Es sei deutlich, dass sich etwas grundlegend ändern müsse. „Man muss auch mal die positiven Beispiele dieser Wahl hervorheben,“ forderte der Synodale Rolf Bade (Hannover). Als Beispiele nannte er den erfolgreichen Modellversuch zur Allgemeinen Briefwahl oder Spitzenwerte bei der Wahlbeteiligung in einer Reihe von Kirchengemeinden.

Die Landessynode beschloss, dass der Schwerpunkteausschuss und der Öffentlichkeitsausschuss sich am Veränderungsprozess zur Kirchenvorstandswahl beteiligen sollen.