Startseite Archiv Bericht vom 30. Mai 2018

Gottesdienst zur Eröffnung der Landessynode

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"Wir dürfen und müssen als Kirche prophetisch reden"

Zu einem verantwortlichen Umgang mit der Wahrheit rief Landessuperintendent Dr. Hans-Christian Brandy in seiner Predigt im Eröffnungsgottesdienst der Synodentagung auf. Es gelte, sich dem Zeitdruck zu entziehen und Mut zur Langsamkeit zu haben. „Fake News“ und falsche Prophetie verbreiteten sich rasant schnell. Zum verantwortlichen Umgang mit der Wahrheit gehöre, sich Zeit zu lassen für Urteile. Der Prophet Jeremia rufe die Unterscheidung von Wahrheit und Lüge in Erinnerung (Jer 23,16-29). Religion bedeute immer ein Ringen um die Wahrheit, so Brandy.

Der Predigttext sei ein aktuelles Bibelwort zur Medien- und Prophetenkritik in einer Zeit von Fake News und jeder Menge falscher Propheten. Eine falsche Nachricht verbreite sich gerade in den sozialen Netzwerken sechsmal so schnell wie eine wahre. Zudem habe Prophetie heutzutage Hochkonjunktur durch Trendforscher, Politikberater, Wirtschaftsweisen und Marktforscher.

Gottes Wort sei wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt, heißt es bei Jeremia, so Brandy. Dies bedeute, in einer ziemlich gottvergessenen Welt die Wirklichkeit Gottes zu bezeugen. „Wir haben von Jesus Christus zu sprechen, der selbst die Wahrheit ist“, so der Regionalbischof aus Stade. Es sei ein klares Wort im Namen der Kirche nötig gegen Nationalismus, Feindschaft, Hass und Antisemitismus.

Prophetische Worte von bleibender Bedeutung ließen sich erst im Nachhinein bestimmen, so etwa die Barmer Theologische Erklärung, die nun Aufnahme in die Verfassung der Landeskirche finde.

Brandy benannte auch Irrwege seiner Kirche in den letzten Jahrzehnten. Dazu gehörte die Einschätzung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften. Die richtigen Wege müssten gesucht werden in den Fragen nach dem Anfang und Ende des Lebens und nach dem Umgang mit dem Islam.

Das prophetische Wort des Jeremia rufe zu einer Unterscheidung der Geister auf, zu einem prüfenden und nachdenkendem Unterscheiden. "Wir dürfen und wir müssen als Kirche prophetisch reden. Menschen suchen doch bei uns Orientierung. Lasst uns darum ringen und darum beten, im Gewirr der unterschiedlichen Stimmen die andere Stimme Gottes, sein Wort zu hören und auszurichten," sagte Brandy. 

Imke Marks (Orgel und Klavier) und der Chor und der Posaunenchor gestalteten den Abendmahlsgottesdienst musikalisch, der auch von Synodalen aus dem Sprengel Stade mitgestaltet wurde.

Die Kollekte war bestimmt für die Begegnungsstätte für Frauen in besonderen sozialen Schwierigkeiten in Verden. Die Verdener Beratungsstelle der Diakonie im Nordosten Niedersachsens unterstützt wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Frauen.