Neustrukturierung der Baufachverwaltung
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Für das Landeskirchenamt stellte Oberlandeskirchenrat Adalbert Schmidt den Sachstand zur Neustrukturierung der Baufachverwaltung vor. Im Jahr 2014 sei unter Beteiligung der synodalen Gremien das Projekt zur Baufachverwaltung initiiert worden, das bis Ende des Jahres 2018 laufe.
Bereits zum Ende der Legislaturperiode der 24. Landessynode und auch während der laufenden Legislaturperiode sei „unablässig an der Frage der Strukturierung der Baufachverwaltung diskutiert worden“. Über den gesamten Zeitraum hinweg seien ohne größere Auszeiten und mit hohem Engagement Aspekte und Fragestellungen aus dem Bereich der Baufachverwaltung diskutiert und traktiert und Konzepte und Modelle für eine Struktur entworfen worden, sagte Schmidt.
Bauen habe nicht nur in der Gesellschaft und im öffentlichen Raum, sondern insbesondere auch im kirchlichen Bereich eine hohe Bedeutung. „Kirchliches Leben wird auch maßgeblich durch kirchliche Gebäude geformt; die große Kraft der Institution Kirche spiegelt sich eben auch in den Kirchengebäuden", so der Leiter der Bauabteilung im Landeskirchenamt.
Kirchenkreise hätten mehrfach und explizit darauf hingewiesen, dass die Baufachverwaltung aus ihrer Sicht eine erhebliche Bedeutung für die örtliche Steuerung kirchlicher Aktivitäten habe. Ebenso habe auch der Landesbischof in seinem aktuellen Bericht noch einmal auf die Bedeutung des kirchlichen Gebäudebestandes und mithin auf die kirchliche Bautätigkeit hingewiesen.
Die Landeskirche habe einen Bestand von 7.895 Gebäuden. Zwei Drittel seien Profanbauten, ein Drittel Sakralbauten. Die Anzahl habe sich seit dem letzten Zwischenbericht nur sehr geringfügig nach unten entwickelt. Es gebe im Bereich der Landeskirche einige größere Bauprojekte wie das Predigerseminar im Kloster Loccum, die Marktkirche zum Heiligen Geist in Clausthal oder die Michaelis-Kirche in Hildesheim. Die große Masse der kirchlichen Bautätigkeit machten aber nicht diese Großprojekte und Neubauten aus, sondern es seien ständig anfallende, kleinere und größere Sanierungsaufgaben an allen Gebäudetypen, sagte Schmidt. Deren Abarbeitung sei unabdingbar für den Erhalt dieser Gebäude.
Der permanente Baubedarf erstrecke sich in unterschiedlichem Umfang und in unterschiedlicher Intensität auf alle Ebenen der Landeskirche. „Bei diesem permanenten Baubedarf wird es auch bleiben“ unterstrich Schmidt. Dabei steige der Druck wegen der hohen und noch weiter steigenden Nutzererwartungen. „Bauwerke und Gebäude sollen in höchstem Maße individualisiert und differenziert sein, ein hohes Maß an Funktionalität und zugleich ein hohen Maß an Komfort aufweisen.“ Es gelte zahllose energiepolitische, sozialpolitische und gesundheitspolitische Vorgaben zu beachten. „Wie richten wir den Gebäudebestand aus?“ fragte Schmidt. Diese Frage sei zentral und werde auch im Bericht des Landesbischofs mehrmals erwähnt.
Die grundsätzlichen Überlegungen der letzten Jahre seien in zwei Modelle für eine Neuorganisation der landeskirchlichen Baufachverwaltung eingeflossen. Darüber sei bereits im Jahr 2017 in den Synodalgruppen berichtet und auch im Rahmen der letzten Synodaltagung diskutiert worden. Stellungnahmen aus allen Kirchenkreisen zu den beiden vorgeschlagenen Modellen lägen inzwischen vor, sagte Schmidt weiter. In der Diskussion ständen die folgenden Aspekte im Vordergrund: Wie können sich Baufachzentren auf die den Kirchenkreisen zugewiesenen Steuerungskompetenzen der Kirchenkreise auswirken? Wie soll in Zukunft mit den in letzter Zeit in vielen Kirchenkreisen neu geschaffenen Stellen im Baubereich umgegangen werden? Kann eine neue Struktur auf örtliche Lösungen eingehen?
Schmidt hob hervor, dass die Beteiligung der Kirchenkreise an der Umstrukturierung große Bedeutung hätte und ähnlich wie im Verfassungsprozess abgelaufen sei. Deutlich sei, dass der „Umsetzungsbedarf für eine Neustrukturierung nunmehr ausgesprochen dringlich ist", so Schmidt.
Bettina Siegmund (Sprengel Ostfriesland-Ems) hob für den Umwelt- und Bauausschuss hervor, dass man angesichts des langen Vorlaufs nun von einem Zieleinlauf sprechen können. „Aber auch die Zielgerade kann eine lange Strecke sein“, so Siegmund. Jörn Surborg (Hildesheim) begrüßte den Bericht aus dem Landeskirchenamt. Er sehe die Akzeptanz in der Fläche für die Umstrukturierung allerdings noch nicht überal als gegeben an. Für die Kirchenkreise, deren Baufachverwaltung vor Ort gut funktioniere, solle es im Rahmen der Neustrukturierung auch künftig die Möglichkeit geben, die erfolgreiche Arbeit fortzusetzen. Neben die Baufachzentren könnten dann dort weiterhin die Kirchenkreisämter diese Aufgaben wahrnehmen.
Der Syodale Hasselhorn (Grafschaft Diepholz) hob hervor, dass man froh sei über jede Architektin und jeden Baufachmann, die man in den Kirchenkreisverwaltungen eingestellt haben. Es fehle aber weiterhin an Fachpersonal, gerade im Mittelweserraum sei der Mangel eklatant.
Oberlandeskirchenrat Schmidt dankte in seinem Schlusswort für die Diskussion. Er stellte in Aussicht, dass es durchaus denkbar sei, noch einmal ein Beteiligungsverfahren durchzuführen.