Startseite Archiv Bericht vom 31. Mai 2018

Aussprache zum Bischofsbericht

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Zu Beginn der Aussprache dankte eine Reihe von Synodalen dem Landesbischof für einen Bericht. Positive Rückmeldungen gab es auch auf die Fragenform des Berichts. Zu den unterschiedlichen Fragenkomplexe gab es dann eine Reihe von Rückmeldungen.

5. Braucht die Kirche so viele Ländereien?  

Drei Rückmeldungen aus der Synode sprachen sich für die Beibehaltung kirchlicher Ländereien aus. Sie stellten eine Diversifizierung der ökonomischen Grundlage kirchlichen Vermögens dar, zudem könne die Landeskirche über diese Flächen ihre soziale und ökologische Verantwortung wahrnehmen. Der Synodale Dr. Meyer aus dem Sprengel Stade hob hervor, Gemeinden mit kleiner, ehrenamtlich verwalteter Fläche, fehle die Kompetenz und Kapazität, innovative Nutzungsvorschläge zu entwickeln.

6. Was können wir als Kirche für die Schöpfungsgerechtigkeit noch tun?

Die Synodale Dr. Karin Köhler (Hildesheim) fand es in der Aussprache zum Bischofsbericht „ganz toll, dass Sie unser eigenes Handeln hinterfragen“. Das betreffe auch die Frage, ob die Verpflegung der Landessynode aus fair gehandelten Produkten bestehe.

Dass Flüchtlinge nicht nur aus Kriegsgebieten kämen, merkte der Jugenddelegierte Claas Goldenstein an. „Die Zahl der Klima-Migranten ist viel größer als die Zahl der Menschen, die ihre Heimat etwa aufgrund von Repressalien verlassen“, betonte er. Eine politische Kirche sollte den Zusammenhang des Themas Fluchtursachen mit der Schöpfungsgerechtigkeit im Blick behalten, forderte Goldenstein. Landesbischof Ralf Meister signalisierte dem Jugenddelegierten „volle Zustimmung“. Klar sei aber auch, dass binnennational die Zahl der Flüchtlinge, die ihr Land aus Klimagründen verlassen, größer sei. International allerdings überwiege die Zahl der Geflüchteten aus Kriegsgebieten.

7. Mitarbeit in der Kirche

Die Synodale Kerstin Dede (Hannover) nahm Bezug auf die Ausführungen des Landesbischofs zur kirchlichen Mitarbeit. Strukturen hätten die Tendenz sich selbst zu erhalten. Das führe dazu, dass man allmählich verlerne, auf Kompetenzen zu schauen. Viele landeskirchliche Beauftragte hätten bloß eine Beratungskompetenz, aber keine Entscheidungskompetenz. Dede wünschte sich, dass stärker danach gefragt wird, welche Kompetenzen die Menschen aus unterschiedlichen Bereichen mitbringen und wo sie gewinnbringend eingebracht werden könnten. „Wir sollten die Multiprofessionalität stärker nutzen, wie es in anderen Kirchen bereits geschieht“, sagte Dede.

8. Welche Rolle werden Pastorinnen und Pastoren in der Kirche der Zukunft haben?

Der Synodale Christian Castel (Elze) gab zu bedenken, dass der Einsatz von Verwaltungsangestellten für administrative Aufgaben in Kirchengemeinden eventuell zu einer Doppelstruktur mit den Kirchenämtern führen könnten. Er schlug vor, lieber das vorhandene Personal in der Verwaltung neu und anders zu organisieren.

Arend de Vries, geistlicher Vizepräsident des Landeskirchenamts, erinnerte an das Konzept der ehrenamtlichen Kirchen-Kuratorinnen und –Kuratoren, deren Ausbildung eben die Verwaltung, Bauangelegenheiten, Rechnungswesen etc. umfasse. In vielen Gemeinden habe die Aufgabenverteilung vor Ort zwischen Pfarramt, Kirchenvorstand und Kuratoren leider nicht geklappt. Dennoch wolle er die Anregungen aus dem Bischofsbericht für die Fortentwicklung des Kuratorenkonnzepts aufnehmen. Außerdem sei es ihm ein Anliegen, dass Diakoninnen und Diakone auch Abendmahlsgottesdienste eigenständig durchführen könnten. Die Befähigung dazu müsse dringend in die zweite Ausbildungsphase der Religionspädagogen aufgenommen werden.

Zur Entlastung des Pfarramts von Verwaltungsaufgabe erinnerte der Synodale Mirko Peisert (Hildesheim) an das Instrument der Delegationsbeschlüsse an die Verwaltung des Kirchenkreises.

9. Wird es bald zu wenige Pastorinnen und Pastoren geben?

Martin Steinke (Osnabrück) wünschte sich in Zukunft eine stärkere Konzentration auf die Frage, welche Gaben wo gewinnbringend eingesetzt werden können. Außerdem fragte er an, ob in Zukunft auch das Superintendentenamt von Teams ausgeübt werden könne.

Hendrik Wolf-Doettinchem (Wolfsburg-Wittingen) stellte den offiziellen Antrag, dass die Verpflichtung der Ordinierten im funktionalen Dienst zu regelmäßigen Amtshandlungen und Gottesdiensten im Kirchenkreis in die Dienstanweisungen aufgenommen werden möge.

11. Wann erreichen wir die Gender-Gerechtigkeit in unserer Landeskirche und schaffen eine angemessene Beteiligung junger Menschen?

Jonas Jakob Drude (Göttingen) lobte besonders die Ausführungen des Landesbischofs zur Gendergerechtigkeit: „40-40-20: Der Bischof hat verstanden, worum es geht“, freute sich der Jugenddelegierte. Das Thema sollte stärker forciert werden, forderte Drude.

15. Welche Chancen haben missionarische Initiativen?

Der Synodale  Bode von Bodelschwingh (Grafschaft Diepholz) freute sich über die Initiative des Landesbischofs, im Herbst die hauptamtlichen Akteure in missionarischen Diensten einzuladen, um die verschiedenen Initiativen zusammen zu denken und zu  diskutieren.  In dieselbe Richtung gingen die Beiträge der Synodalen Dr. Rannenberg und Dr. Zimmermann. Letzterer regt an, die Mitglieder der Synode auch einzuladen, um Missionsbegriff und  -vorstellungen im Dialog mit Partnerkirchen einbringen zu können.

17. Was macht die Konförderation?

Die Synodale Brümmer (Stolzenau-Loccum) berichtete von guten Erfahrungen, die sie bei Besuchen der Synoden anderer Kirchen der Konföderation gemacht habe.

Der Synodale Bade (Hannover) fragte mit Blick auf die im Konföderationsvertrag vorgesehene  Evaluation nach dem Verfahren.  Dazu informierte Oberlandeskirchenrätin Dr. Gäfgen-Track, dass die Evaluation extern vergeben werde.

19.Wie stehen wir zu anderen Religionen

Der Synodale Dr. Jens Rannenberg (Gifhorn) fragte, wie es gelingen können, den Dialog der Religionen partizipativ zu gestalten? „Dass evangelische Veranstaltungen mit jüdischen Partnern nicht über den Sabbat laufen“, nannte Landesbischof Ralf Meister in seiner Antwort als ein Beispiel für den respektvollen Umgang miteinander. Im Übrigen stehe er auch im Dialog mit anderen Religionen zu seiner christlichen Identität, betonte Meister. „Einzig bei Gedenkveranstaltungen in der Synagoge nehme ich mein Kreuz ab“, unterstrich der Landesbischof.

23. Was wird aus dem Reformationstag?

Der Synodale Horst Hirschler (Loccum) lobte den Hinweis vom Landesbischof, dass „wir den Reformationstag feiern, unabhängig davon, ob er Feiertag wird oder nicht“. Aber er bezweifelte, dass sich der Reformationstag gänzlich von dem Gedenken an die Person Martin Luthers loslösen lasse. Die Landeskirche solle keine Angst davor haben, auch die Person Luthers bei den Feierlichkeiten zum Reformationstag zu thematisieren. Der Synodale Rolf Bade (Hannover) ergänzte, dass die Debatte um den Reformationstag eigentlich eine erfreuliche gesellschaftliche Debatte darum sei, ob Religion eine öffentliche Angelegenheit oder Privatsache ist.

25. Ist die „Zeit für Freiräume 2019“ nicht Zeitverschwendung?

„Wenn neutestamentlich von Ruhe die Rede ist, geht es um die Frage, in welche Richtung man unterwegs ist“, erklärte Prof. Dr. Florian Wilk (Göttingen) im Blick auf die Initiative „Zeit für Freiräume“. Der Hochschullehrer griff mögliche Vorbehalte auf und betonte: „Das ist mit Sicherheit keine Zeitverschwendung.“

Bild: Jens Schulze