Startseite Archiv Bericht vom 15. Juni 2012

Bericht des landeskirchlichen Pressesprechers

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Dr. Johannes Neukirch, Pressesprecher der Landeskirche, hielt vor der Synode seinen Bericht zur Kirchenvorstandswahl 2012 und kommentierte die erhobenen Zahlen der Wähler, der Gewählten und der Wahlbeteiligung. 453.476 Mitglieder (= 18,56 %) von ca. 2,4 Mio Wahlberechtigten hätten am Wahltag an der Urne oder per Brief ihr Wahlrecht ausgeübt. Von den über 11.000 Kandidatinnen und Kandidaten seien 7.448 gewählt worden. Neukirch: „Gegenüber 2006 (= 17,28 %) ist die Wahlbeteiligung um 7,4 % gestiegen.“

Johannes Neukirch dankte den Mitstreitern bei der Vorbereitung der Kirchenvorstandswahl, den Beauftragten für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der beteiligten Kirchen, den im LKA Verantwortlichen (Herr Sander und Herr Salewski), den für die Kirchenvorstandsarbeit im HkD Zuständigen (Herr Wieblitz und Herr Schlüse), dem Direktor des EMSZ (Herr Vetter) mit dem Abteilungsleiter Öffentlichkeitsarbeit (Herr Weisker), aus dem LVH dem Geschäftsführer (Herr Vetter) sowie im Landesjugendpfarramt Herrn Lau. Eine entscheidende Rolle bei der Werbung für die Wahl der Kirchenvorstände spielten auch die Kirchenämter, die die ganze Zeit über Rechtsberatung leisteten und Info-Hotlines am Wahltag schalteten.

"Es war ein langer Weg bis zum 18. März 2012", so Neukirch am Anfang seiner Rede. Die Kirchenvorstandswahl sei in Niedersachsen ja eine konföderierte Angelegenheit. Dementsprechend haben die vier lutherischen Kirchen haben den Wahltermin miteinander abgestimmt, die Reformierte Kirche ging einen eigenen Weg. Der Rat der Konföderation habe dann den Pressesprecher der Konföderation beauftragt, sich um die Kampagne zur Wahl zu kümmern. „Das war meine Rolle“, so Neukirch.

Worum ging es im Besonderen bei der zu startenden Medienkampagne der Landeskirche? „Es war wichtig, zu kommunizieren, welche Aufgaben ein Kirchenvorstand bzw. Gemeindekirchenrat hat und dass das ein attraktives Amt ist.“ Die Kampagne sollte vermitteln, dass Leitung in den Kirchengemeinden macht Sinn mache und persönliche Erfüllung gebe. „Wir gingen davon aus, dass insbesondere bei Menschen der Generation 55plus, die Gemeindeberührung, aber noch kein Amt haben, das größte Potenzial an neuen Kandidatinnen und Kandidaten vorhanden sei“, so Neukirch. Die Kampagne sollte darüber hinaus Ideen beinhalten, speziell Jugendliche zu aktivieren."

Ein wichtiger Faktor bei der Werbung für die Kirchenvorstandswahl 2012 war die Arbeit der Agentur „dievision“ aus Hannover, die mit dem Slogan "Gemeinde stark machen", später auch das Design der Kampagne bestimmte. Unter all den üblichen Werbematerialien hob Neukirch mit einem Augenzwinkern die „wunderbaren Samentütchen, die inzwischen Niedersachsen zu einer blühenden Landschaft gemacht haben“ hervor. Für die Wahlwerbeplakate der Landeskirche wurde mit echten Kirchenvorstehern und Kirchenvorsteherinnen aus den beteiligten Kirchen ein professionelles Foto-Shooting veranstaltet.
Eine wichtige Rolle bei der Vorbereitung der Wahlvorstände kam der Wahlmappe der Landeskirche zu. Darin waren rechtlichen Bestimmungen zu finden, aber auch Konzeptmaterialien zur Öffentlichkeitsarbeit. Die Website zur Wahl, www.gemeinde-stark-machen.de . bot im Besonderen eine best-practice-Abteilung, aus der sich viele Gemeinden bedient haben.

Johannes Neukirch wies vor der Synode auf die flankierenden Maßnahmen hin. Das Michaeliskloster Hildesheim, Zentrum für Gottesdienst und Kirchenmusik, hatte mehrere Gottesdienstentwürfe entwickelt. Zwei Videos mit Jugendlichen wurden vom Evangelischen Kirchenfunk Niedersachsen realisiert. Der Film "Ich bin dabei" lief nicht nur auf youtube, sondern auch in ausgewählten niedersächsischen Kinos.

Auf die Evaluation nach der Wahl eingehend, betonte der Pressesprecher der Landeskirche: „wir haben eine Online-Umfrage durchgeführt, um ein direktes und schnelles Feedback zur Kampagne zu bekommen.“ Diese Evaluation sei von 512 für die Wahl Verantwortlichen unterstützt worden, die ein umfangreiches Frageformular ausfüllen mussten. 

Es gab Licht und Schatten, so konnten die Synodalen dem Bericht ihres Pressesprechers entnehmen: Ärger sei geäußert worden über die Gesetzesänderungen gegenüber 2006, vor allem die Reduzierung der Wählerstimmen. Neukirch dazu: „Aus unserer Sicht sollten einige rechtliche Bestimmungen überarbeitet werden.“ Auch die Suche nach Kandidatinnen und Kandidaten wurde immer wieder als beschwerlich beschrieben. Besonders unbefriedigend sei aber im Letzten der Anteil gewählter Kirchenvorstandsmitglieder zwischen 18 und 24 Jahren ; er betrug lediglich 2,09 %, Die Vermutung liege nahe, dass strukturelle Gründe eine Rolle spielen. „Warum dürfen Jugendliche nicht ab der Konfirmation wählen? Ist die Verpflichtung auf sechs Jahre ein Hinderungsgrund für eine Kandidatur?“ so Neukirch.
Im Ganzen habe sich die Kampagne zur Wahl gelohnt. Alleine das schon Echo in den Lokalzeitungen mit teilweise ganzseitigen Präsentationen der Kandidatinnen und Kandidaten, die zahlreichen Aktionen rund um die Wahl und vieles mehr seien aus der Sicht der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit äußerst wertvoll gewesen! Wieviel habe die Kampagne zur Wahl gekostet? „340.000 Euro“, so Neukirch, „aus unserer Sicht für eine Kampagne und die damit erzielte Öffentlichkeitswirkung eine bescheidene Summe.“

Johannes Neukirch schloss mit einigen grundlegenden Gedanken zur Wahl und betonte, dass aus der grundsätzlich niedrigen Wahlbeteiligung nicht Gründe gegen die notwendige demokratische Legitimierung dieses ehrenamtlichen Leitungsgremiums abgeleitet werden dürften. Die Wahl müsse „gründlicher als je zuvor analysiert werden“.