Startseite Archiv Bericht vom 14. Juni 2012

Thema Inklusion

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"Barrierefreiheit kann man unterschiedlich sehen. Besonders schwierig sind die Barrieren in den Köpfen" sagte Thorsten Tillner aus Rotenburg, der Vorsitzende des Diakonie- und Arbeitsweltausschusses, als er vor der Landessynode über "Inklusion und Teilhabe" berichtete.

Grundlegend ist die Haltung des christlichen Menschenbildes: Jeder Mensch ist Gottes Kind. "Wir hatten ein Stück weit eine "All-inclusive-Mentalität" in der Arbeit mit Behinderten", meinte Tillner selbstkritisch. Die umfassend Sorge könne ein Aufkeimen von Selbstständigkeit auch erdrücken. Nun gehe es unter dem Stichwort "Inklusion" auch darum, dort gemeinsam zu lernen, wo alle lernen, sprich in der Regelschule. Die Umstellung auf Inklusion brauche viel Geld, um es gut zu machen, besonders bei den Kitas.

Ziel sei sogar im Bereich der Arbeit: "Raus aus Werkstätten - in den ersten Arbeitsmarkt". Da sei noch viel zu tun. Jesus habe besonders Ausgegrenzte mit einbezogen.
Aber, so Tillner, Inklusion brauche Schritte. Der Ausschuss, der seit einem Jahr über das Thema beraten habe, könne nicht gleich ein Gesamtkonzept vorlegen. Gleichwohl sei das der Synode vorgelegte Positionspapier von Diakoniedirektor Dr. Christoph Künkel eine Grundlage für ein solches Konzept.
Tillner forderte: "Es braucht jemand, der den Hut auf hat und Zeit dafür hat. Das wird mit der jetzigen personellen Situation nicht gehen. Wir brauchen dafür einen landeskirchlichen Pastor oder Pastorin."

Tillner beantragte daher erfolgreich, dass das Landeskirchenamt und der Finanzausschuss prüfen sollen, inwieweit Mittel dafür zur Verfügung gestellt werden können. Das Geld soll in Kirchengemeinden und Kirchenkreisen über diese Person "ankommen", wo Theologinnen und Theologen für das Thema eingenommen werden müssen und sie einen adäquates Gegenüber brauchen.
Die Synode begrüßte den Bericht und wird weiter informiert.

In der Debatte forderte die Synodale Christa Elsner-Solar aus Hannover, offen zu halten, für die Aufgabe eine geeignete Person auch aus einer anderen Berufsgruppe zu nehmen. Dem stimmte die Synode mehrheitlich zu.

Diakoniedirektor Künkel unterstrich, dass für die Aufgaben eines Inklusionsbeauftragten in der Landeskirche zurzeit niemand qualifiziert sei und dies weder zeitlich noch fachlich nebenbei gemacht werden könne. Es gebe wenig Ausarbeitungen zu dem Thema. Die Hannoversche Landeskirche sei da aber konzeptionell führend. "Wir brauchen dringend einen Theologen oder Theologin, der oder die differenziert damit umgehen und öffentlich verständlich darüber reden kann." Diese Person können auch im Predigerseminar Pastorennachwuchs in einfacher Sprache schulen.

Der Synodale Rolf Bade aus Hannover wollte statt einer landeskirchlichen Stelle eher die religionspädagogische Kompetenz durch Fortbildungen vor Ort gestärkt sehen und verbat sich die Unterstellung, Inklusion weniger leidenschaftlicher voranbringen zu wollen.

Die Synodale Theda Kruse aus Gartow stellte fest: "Inklusion ist eine Haltung, ist prozesshaft und braucht Zeit." Sie berichtete von zwei behinderten Kindern, die jetzt 12 Jahre alt seien, kürzlich bei einer Übernachtungsaktion ganz selbstverständlich dabei waren und mit denen der ganze, kleine Ort praktisch Inklusion lerne.