Startseite Archiv Bericht vom 13. Juni 2012

Landesbischof Meister: Debatte um Betreuungsgeld beschämend

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Rund ein Drittel der Kirchengemeinden innerhalb der hannoverschen Landeskirche sind Träger einer Kindertagesstätte. Darauf wies Ralf Meister in seinem Bericht vor der in Hannover zur Stunde tagenden Synode hin. „Es ist deshalb zu begrüßen, dass das Niedersächsische Kultusministerium gemeinsam mit der Fachebene aller Trägerverbände nun auch Handlungsempfehlungen für die Arbeit mit Kindern unter drei Jahren erarbeitet hat“, so Meister. Ende Mai hatten Vertreter und Vertreterinnen der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen neben der Katholischen Kirche und anderen Trägern diese Handlungsempfehlungen unterzeichnet. Sie ergänzen den 2005 unterschriebenen Orientierungsplan für Bildung und Erziehung im Elementarbereich niedersächsischer Tageseinrichtungen.

Als ein „beschämendes Blatt politischer Debattenkultur“ bezeichnete Meister dagegen die Auseinandersetzungen um das Betreuungsgeld. Es gehe hier nicht in erster Linie um die bestmögliche Förderung von Kindern, sondern um politische Taktiken. Meister schloss sich damit in seiner Kritik einer Aussage von Niklaus Schneider an, dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Schneider hatte gefordert, das Geld nicht an Einzelne auszuzahlen, sondern vielmehr den Ausbau von Krippen und Kindertagesstätten damit zu unterstützen. Nur so seien die Lebenschancen für benachteiligte Kinder zu verbessern.  Die Kosten für das unlängst vom Bundeskabinett beschlossene Betreuungsgeld werden sich laut Regierungsangaben im Jahr 2013 auf 400 Mio. Euro belaufen, ein Jahr später werden es bereits 1,2 Mrd. Euro sein.

Kritisch setzte sich Meister auch mit dem Vorschlag der Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen auseinander, Schlecker-Mitarbeiterinnen oder Hartz IV-Empfänger durch Nachschulungen im Kindertagesstättenbereich als Personal einzusetzen. „Wir werden weiterhin hartnäckig darauf achten, dass der hohe Qualitätsstandard unserer Einrichtungen bewahrt bleibt.“

Meister sprach sich für den Ausbau von Kindertagesstätten mit Familienzentren aus. „Familienzentren sind eine Möglichkeit, Konzepte für die ganze Familie zu bieten, um Eltern und Erziehungsberechtigte in ihrer Erziehungskompetenz zu unterstützen und zu stärken.“ Für die Aufgabe der Kindererziehung sei die Unterstützung einer gesamten Gesellschaft nötig. Dazu gehöre ein Steuersystem, das Eltern deutlich besser fördere als bislang.