Startseite Archiv Bericht vom 13. Juni 2012

Förderprogramme sollen neu aufgelegt werden

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Im Anschluss an den Bericht des Ausbildungsausschusses hat sich die Landessynode für eine weitere Nachwuchsförderung von Diakonen und Kirchenmusikern ausgesprochen. Laut dem Vorsitzenden Michael Gierow (Zernien) sei ähnlich wie im Pfarrberuf auch bei den Diakonen eine „Ruhestandswelle geburtenstarker Jahrgänge“ zu erwarten. Auch bei den Kirchenmusikern sei absehbar, dass die Zahl der Absolventen des Kirchenmusikstudiums nicht ausreichen werde, um frei werdende Stellen zu besetzen. Aus diesem Grund sollen jetzt bewährte Programme zur Nachwuchsgewinnung neu aufgelegt werden.

Orgelunterricht für Nachwuchsmusiker, Schnuppertage für Interessierte und Fortbildungsveranstaltungen für ehrenamtliche und nebenberufliche Chorleiter sind erste Ideen zur Förderung der Nachwuchsarbeit. Das Angebot fester Anfängerstellen für vier Jahre könnte dem Bericht zufolge die Motivation zum Kirchenmusikstudium gleichfalls steigern und die Zahl der Kirchenmusikstudenten, die in das Fach Schulmusik abwandern, mindern. Das aktuelle Programm umfasst 400.000 Euro pro Jahr.

Auch im Blick auf die Mitfinanzierung von Diakonen-Stellen in den ersten Dienstjahren befürwortet der Ausschuss eine Neuauflage des betreffenden Programms. Das bisherige Förderprogramm zur Finanzierung einer fünfjährigen Berufsperspektive mit einem Umfang von insgesamt vier Millionen Euro sei auf „sehr gute Resonanz“ gestoßen. 24 Stellen für Diakone hätten damit finanziert werden können, hält der Bericht fest.

Seit dem Übergang der Evangelischen Fachhochschule in die Trägerschaft des Landes und durch den Bologna-Prozess habe sich die Diakonen-Ausbildung indes „merklich verändert“. So gerate die Landeskirche durch die religions- und sozialpädagogische Doppelqualifikation der heutigen Absolventen in Konkurrenz zu anderen Arbeitgebern. Zudem lasse das verschulte Studium nur wenig Raum für Glaubensfragen. Schließlich stünden die Lehrenden der Landeskirche vielfach distanziert gegenüber, die Begleitung des Berufspraktikums durch Diakonin Elke Hartebrodt-Schwier werde vom Studiengang „außerordentlich erschwert“. Hier gelte es, die Interessen der Landeskirche „hartnäckig zum Tragen zu bringen“, ermutigte Gierow die Verantwortlichen.

Die Synodale Kerstin Dede (Hannover) erinnerte in der Aussprache an die tiefgreifenden Veränderungen der Diakonen-Ausbildung in den letzten Jahren. Das Berufspraktikum im Anschluss an das doppelqualifizierende Studium müsse die religionspädagogischen Belange ebenso abbilden wie die sozialpädagogischen. „Und hier hakt es“, sagte die Diakonin. In seinem Bemühen um eine Stärkung der auf die Belange der Kirche zielenden Ausbildungsanteile sei das Landeskirchenamt zu unterstützen. „Was brauchen wir in den Gemeinden“, fragte Angelus Müller mit einem kritischen Blick auf das Ausbildungsprogramm der Fachhochschule, in dem der Arbeitsbereich Jugendarbeit angeblich nicht mehr vorkomme. Wichtig ist, dass der religionspädagogische Anteil sowie die Frage des Berufspraktikums den Erfordernissen des kirchlichen Dienstes entspricht, machte auch Rolf Bade deutlich. „Es ist schon Untersuchungsbedarf.“

Die Landessynode nahm den Bericht des Ausbildungsausschusses zustimmend zur Kenntnis, die Landeskirche möge die Finanzierungsmöglichkeiten der angeregten Maßnahmen für die nächsten beiden Jahre prüfen.

Christof Pannes (Peine) stellte vor dem Hintergrund seiner Erfahrung als Kirchenmusiker den Antrag, jungen Menschen über ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in Kirchengemeinden Einblicke in die Gemeindearbeit zu gewähren. Die Synode stimmte dem zu. Dasselbe gilt für einen Antrag von Ruth Scheffler-Hitzegrad, demzufolge die betreffenden Ausschüsse prüfen mögen, ob der kirchliche Bedarf durch die Ausbildung an der Fachhochschule gedeckt wird und der finanzielle Aufwand der Landeskirche zu rechtfertigen ist.
 

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Kerstin Dede (Hannover) im Gespräch.   Bild: Jens Schulze