Startseite Archiv Nachricht vom 02. Juni 2021

Digitale Kirche in der Fläche und mit herausgehobenen Projekten fördern

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Mit dem Öffentlichkeitsausschuss und dem Ausschuss für Theologie und Kirche haben sich in den letzten Monaten gleich zwei synodale Gremien mit dem Thema digitale Kirche beschäftigt. In den letzten 15 Monaten sei in der hannoverschen Landeskirche in allen Bereichen eine enorme Beschleunigung bei der Digitalisierung zu beobachten, sagte die Vorsitzende des Öffentlichkeitsausschusses, Cordula Schmid-Waßmuth (Sprengel Hannover). Mit ihren digitalen Angeboten im Bereich der Verkündigung, Begegnung, Jugend- und Konfirmandenarbeit, Beratung und Seelsorge habe die Kirche viele Menschen neu erreicht. Schmid-Waßmuth dankte allen hauptberuflichen und ehrenamtlichen Mitarbeitenden für ihr Engagement.

Im Bereich Social Media verwies sie beispielhaft auf Projekte aus unterschiedlichen Regionen der Landeskirche und nannte hier den Podcast der Pastoren Max Bode und Christopher Schlicht (Bremerhaven), den Instagram-Kanal von Pastorin Ina Jäkel (Leer) oder den Podcast der Diakoninnen Julia Grote (Kirchenkreis Leine-Solling) und Elske Gödeke (Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt). Auch die ehrenamtlich betreuten Social Media-Auftritte der Gospelkirche Hannover oder den Instagram-Kanal der Vorsitzenden der Landesjugendkammer, Sophie Kellner, hob Schmid-Waßmuth hervor. Ausführlich ging sie auch auf das YouTube-Format „Anders Amen“ der Pastorinnen Stefanie und Ellen Radtke (Eime, Kirchenkreis Hildesheimer Land-Alfeld) ein. In Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Kirchenfunk Niedersachsen sei ein Kanal entstanden, der mit wöchentlichen Videos inzwischen über 20.000 Abonent*innen erreiche. "Aus followern entsteht eine Gemeinschaft, eine Community, bei der die Kommunikation in beide Richtungen läuft“, so Schmid-Waßmuth.

Als Ziel formulierten beide Synodenausschüsse, dass die digitale Kirche durch digitale Formate in der Fläche, durch Schulungen und Fortbildungen sowie Vernetzung gefördert werden müsse. Aber auch exemplarische Leuchtturmprojekte wie "Anders Amen" sollten gefördert werden, um das Entstehen von kirchlichen Gemeinschaften im digitalen Raum in Zukunft möglich zu machen.

„Anders Amen“ zeige die Offenheit von Kirche, erreiche viele junge Menschen und wirke sich positiv auf das Image von Kirche aus, sagte Schmid-Waßmuth. „Von ihrem Erfolg profitieren wir alle.“ Auch deshalb müsse das Engagement nach der Zeit der Pandemie weitergeführt werden. Diskutiert werden müsse die Frage, ob digitale Gemeinschaften nach "Formen gemeindlichen Lebens in besonderen Lebenssituationen, an besonderen Orten, in Gemeinschaften mit besonderem geistlichen Profil sowie in Gemeinden auf Zeit" Personalgemeinden seien, in denen "aufgrund der Zahl ihrer Mitglieder und der Gestaltung ihrer Arbeit auf Dauer ein eigenständiges Gemeindeleben zu erwarten ist".

Innerhalb der nächsten zwei Jahren werden auf Beschluss der Landessynode die Ausschüsse gemeinsam mit dem Landeskirchenamt Vorschläge entwickeln, wie Projekte digitaler Gemeinschafts- und Gemeindebildungen umgesetzt werden und welche Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten dafür notwendig sind. Auch sollen Kriterien für die Bildung künftiger Online-Gemeinden erarbeitet werden.

Weiter sprach sich die Landessynode mit großer Mehrheit dafür aus, die Rahmenbedingungen zu schaffen, um das Projekt "Anders Amen" fortzuführen.

Zuvor hatte sich in der Diskussion der Synodale Henning Enge (Sprengel Osnabrück) überzeugt gezeigt von der großen Bedeutung des Themas Netz-/Onlinegemeinden. Zudem wies er auf die Einbindung des ehrenamtlichen Engagements in diesem Feld hin. Ute Szameitat (Sprengel Lüneburg) warb für die finanzielle Unterstützung von Projekten für den Fonds missionarische Chancen. Gleichzeitig mahnte sie, den nun anlaufenden Zukunftsprozess bei allen Planungen im Blick zu behalten.

Jörn Surborg (Sprengel Hildesheim-Göttingen) bescheinigte „Anders Amen“ die gelungene Verbindung von innovativer Dorfgemeinde mit digitaler Netzgemeinde. Er sprach sich für eine „Zwischenfinanzierung“ des Projektes aus, bis grundsätzliche Fragen geklärt seien. Erfolgreich laufende digitale Projekte seien aus seiner Sicht an eine gut funktionierende präsentische Gemeinde rückgebunden. Es stelle sich aber die Frage, ob eine digitale Gemeinde auch losgelöst von einer realen Gemeinde funktionieren könne.

Die Synodalen Daniel Küchenmeister (Sprengel Hildesheim-Göttingen) und Kea Irmer (Sprengel Ostfriesland-Ems) betonten, dass die Videos und Auftritte von "Anders Amen" zu einer positiven und modernen Außendarstellung von Kirche beitragen würden. Zugleich stelle sich für ihn, sagte Küchenmeister, die Frage nach der Personengebundenheit solcher Projekte: "Was bleibt, wenn die zentralen Personen einmal andere Aufgaben übernehmen?"

Berichte über digitale Möglichkeiten für Gemeinden

Eine Diakonin sendet einen "Flüsterfragen"-Podcast zu Fragen rund um den Glauben. Eine andere entdeckt mit ihrer Dalmatiner-Dame die Gemeinde und zeigt dies auf Instagram. Dutzende Gemeinden streamen ihre Gottesdienste live ins Internet. Zwei lesbische Pastorinnen erreichen über ihren YouTube-Kanal mehr als 23.000 Menschen wöchentlich.
Die digitalen Möglichkeiten sind vielfältig, wollen aber analoge Angebote nicht vergessen machen. Hier finden Sie einen Streifzug durch die digitale Kirche.